Mittwoch, 31. März 2010

Nachtragend

Nachdem heute der letzte Tag des 3. Monats (im Westen auch "März" genannt) ist, und ich damit meinen ersten von sechs Monaten hier abgehakt habe - Zeit für einen Rückblick.
(Okay, vor allem will ich ja das Sixpack Blog-Posts im ersten Monat voll kriegen. Und weil's gerade nichts neues zu erzählen gibt, gibt's aufgewärmtes.)

Angefangen habe ich ja mit meinen Verständigungsproblemen am Flughafen - was so ziemlich das erste war was mir negativ aufgefallen ist. Ähnlich wie beim berühmt-berüchtigten Schul-Englisch bringt mich mein Schul-Japanisch hier kaum weiter. Dabei kann ich durchaus Formulieren und Fabulieren - solange es keine komplexen Sachverhalte beinhaltet. Nur die Antworten verstehe ich nie...
Verkäufer: "Willkommen!"
Autor:"Guten Abend. Ein Stück An-Man bitte" (Die Leute weigern sich vehement, mir das richtige Zählwort für Speisen zu verraten, also sage ich immer noch "Stücke" zu meinem Konsum)
Verkäufer: "An-Man bla bla bla bla bla bla. Blah bla bla Tüte bla bla?"
Autor: "Nein danke"
Verkäufer: "Bla bla bla bla bla 100 Yen bla bla bla bitte"
Autor: "50, 60, ..., ah, 100!"
Verkäufer: "Danke bla bla bla bla."
Autor: (nickt und geht schweigend, da ihm niemand verraten möchte, was eine angemessene Verabschiedung ist).


Auch erwähnt habe ich das japanische Silben-Alphabet, in das ich meinen Namen Quetschen muss. Dazu habe ich jetzt sogar einen Stempel, der "Makkusu" auf meine Verträge druckt. Brauch ich auch, weil ich jeden Arbeitstag einzeln mit einer Unterschrift absegnen muss. Bei einem knapp 30 Zeichen langen Namen hätte mich das ganz gut vom Arbeiten abgehalten.
(Japaner stempeln fast immer anstatt zu unterschreiben - deswegen kommen sie auch auf solche bürokratischen Glanzideen).


Zur isolierten Lage der Universität muss ich korrigieren, dass nur der Bus Schuld auf sich geladen hat, da er unregelmäßig und selten und nur vor 9Uhr fährt. Die Bahn fährt recht häufig, ist ziemlich pünktlich (was nicht auffällt, da sie zu häufig fährt als dass man eine verpasste Bahn vermissen würde) und hält auf den Centimeter genau dort, wo Bahnsteig-Markierungen es vorhersagen.

Der hier ist schon reichlich unpräzise. Manche Bahnsteige markieren sogar den rechten und linken Rand der Tür.


Etwas was ich noch zur - ohnehin schon zu langen - Banken-Geschichte (Ginko-Monogatari) hinzufügen kann ist der ironische Schlussstrich, dass sich DIREKT GEGENÜBER vom 7-11 Supermarkt eine Filiale meiner Bank befindet. Also hebe ich im Supermarkt Geld ab, gehe über die Straße und zahle es in meiner Bank auf mein Konto ein. Verkehrte Welt hier.
Wozu ich genau das japanische Konto habe, weiß ich noch nicht - Gehalt habe ich noch keines bekommen und sogar meine Miete muss ich in Bar bezahlen.


Zur Arbeit muss ich sagen, dass ich das Projekt selbst gewählt habe. Genauer gesagt wollte der Professor, das ich im Vorschläge mache, was ich den als Projekt realisieren kann. Hier meine Skizzenbuch-Seite mit den drei Vorschlägen, aus denen ihm dann der linke am besten gefallen hat.


Bei der Architektur bin ich bisher daran gescheitert, das besondere, das japanische daran einzufangen. Auf meinem abendländischen Duktus geht jeglicher orientalischer Zauber verloren.

Da muss nicht nur sprachlich noch nachgebessert werden.

2 Kommentare:

  1. Tjo, die Leute ham sich immer gewundert wenn die Behauptung kam: "Ich brauchte kein Konto...". Das Absurde ist: Keine Probleme ohne japanisches Konto. Die Zeit ist einfach zu kurz. Aber allein die Erfahrung ein Konto eröffnet zu haben ist Gold wert :)

    Und das Kubstwerk ist doch eh fein, schön schlicht - würde das so lassen ;)

    AntwortenLöschen
  2. Es ist halt bitter sich vorzustellen, dass alle Details über meine Konten auf einen bloßen Verdacht hin sofort über alle Welt verschickt werden, aber Überweisungen? Ne, ohne IBAN keine Chance, und IBAN ist gerade nicht vorrätig...

    Den Leuten hier gefallen die Zeichnungen so auch - wahrscheinlich eben gerade weil östliche westlich aussehen lassen. Ich selbst würde natürlich vor allem gerne lernen, das Orientalische als Stilmittel zu beherrschen.

    AntwortenLöschen