Mittwoch, 30. November 2016

Du japanisch, Ich höflich

Wenn man anfängt Japanisch zu lernen, fällt einen recht schnell auf wie sehr sich der Lehrer damit quält einem nicht die Worte fuer "Du" oder "Sie" beizubringen. Man soll den anderen doch lieber mit Namen + "san" ("Herr" oder "Frau" - Japaner unterscheiden da nicht) anreden.
Das fühlt sich für Europäer reichlich blöd an. Hätten Herr Lehrer noch andere Wünsche?
Also gibt der Lehrer bald nach und sagt, man soll den Banknachbarn halt "Anata" nennen, und zu sich selbst "Watashi". Klingt ja umständlich.

Das Problem ist nicht, dass Japaner keine Worte für "ich" und "du" haben, sondern dass sie zu viele haben, und die Höflichkeitsregeln nicht einfach zu durchschauen sind. Mal ein paar Beispiele:



Also erstmal zu mir. Ich bin Watashi... wenn ich mit Geschäftsfreunden oder meinem Professor spreche. Sollte ich mal Politiker werden oder sonst reden halten, könnte ich sogar zum Watakushi werden - das extra "ku" macht's nochmal formeller.
Um vom Watashi zur Atashi zu werden wäre schon eine größere Operation nötig, denn nur Frauen können das "w" fallen lassen - müssen sie nicht, tun sie aber wenn sie niedlich sein wollen.
Unter Freunden werde ich zum Boku. (Das können Frauen jetzt wiederum nicht, ätsch-bätsch). Eigentlich müßte ich zum Ore werden, traue mich aber oft nicht, weil ich nicht 100% weiß wem gegenüber das zuu selbstbewußt erscheinen könnte. Boku ist da auf dem halben Weg zum Watashi schon sicherer.
Wenn ich über 60 wäre könnte ich auch ein Ware sein. Nicht, dass das Wort alten Herren vorbehalten ist, es ist nur so aus der Mode geraten sich selbst als Ware zu bezeichnen, dass nur überlebende der "guten alten Zeit" noch darauf zurückgreifen.
Oh, und weil ich in der Gegend von Osaka / Kyoto wohne werde ich gelegentlich zum Uchi (lies: Utschi). Das klingt fuer Leute aus Tokyo genau so bescheuert wie für Sie jetzt.



Aber kommen wir jetzt mal zu Ihnen.
Die Japanische Nationalhymne heißt: "Kimi-ga-yo" (君が代). (Voll vom Thema abgekommen... ne doch nicht, denn:) In diesem Fall spricht man mit dem "Kimi" den Kini Kaiser an. Es ist also die höchst mögliche Ehrerbietung einer Anrede.
Das Schriftzeichen lässt sich auch "kun" lesen. Dann kann man etwa ShoKun (諸君) sagen, was eine sehr förmliche Anrede für eine Gruppe Menschen ist. "Meine hochverehrten Damen und Herren". Zumindest müssen das nicht alles Kaiser sein.
Man kann damit auch einzelne Personen anreden, indem man es an ihren Namen anhängt. Aus Tanaka-san wird dann Tanaka-kun. Das spart man sich aber lieber für den Sohn von Herrn Tanaka, denn es impliziert dass man mindestens mal deutlich älter und eigentlich auch höher in der Rangordnung steht als der "-kun", oder dass man zumindest sehr gut befreundet ist. Außerdem kann man nur Jungs so ansprechen. Mädchen sind kein "-kun". Oh, aber wie am Anfang gesagt kann man das Schriftzeichen ja "kimi" lesen. Das kann man anstelle des Namens auch als "du" verwenden. Wenn man denn in der Hierarchie wirklich sehr deutlich über dem Kimi steht. Gute Freunde sind kein "Kimi". Die eigene Freundin aber schon, denn Maedchen sind fast immer "Kimi" bis sie das Arbeiten anfangen und "Tanaka-san" werden. Das ist nicht herablassen oder so. Naja, eigentlich irgendwie schon, aber es gibt sonst keine Möglichkeit seine Freundin anzusprechen. Sie "Anata" zu nennen ist so als würde man sie Siezen. Oh, aber natürlich sagt sie zu ihnen "Anata" (oder "Anta" wenn sie wieder niedlich sein will).

So, jetzt versteht der Herr Leser warum Leute gerne diesem Minenfeld entkommen indem sie auf "ich" und "du" möglichst verzichten.

Montag, 31. Oktober 2016

Weihrauch-Hafen (2)

Science-Fiction Fans werden gehört haben, dass die ewig-verregneten Häuserschluchten im Film "Blade Runner" unter anderem von Hong Kong inspiriert wurden. Ja, da haben wir Glück gehabt: hat nämlich viel geregnet.
Genau so wie in Japan bleibt die Temperatur ziemlich hoch auch bei Regen. So macht es einem nicht ganz so viel aus nass zu werden und die Klamotten trocknen recht schnell wieder. Also machen wir am ersten Tag gute Miene zum bösen Wetter und laufen Klatschnass durch die Gassen.
Am zweiten Tag hört der Spaß dann auf - es regnet so heftig, dass wir uns auf eine Museums-Tour machen. Bis uns die Museen ausgehen. Schüttet immer noch. Wir gehen ins Planetarium und schlafen ein bisschen (was würden SIE denn in einem dunklen Raum mit Liege-Sesseln und künstlichem Sternenhimmel machen?). Regnet immer noch. Ich mache Facebook auf und sehe: die gute Wetterlage in HongKong hat sich bis England rumgesprochen.
Dann einen Tag schönes Wetter, also so schnell wie möglich alles abgehakt.
Der nächste Morgen sieht wieder etwas grau aus, aber auch nicht so schlimm. Nur erstaunlich wenig los heute. Ist Feiertag? Internet gefragt. Ja, spontaner Feiertag namens "Taifun-Warnung".
Mhmm, Spannend. So sieht man Hong Kong mal als Geisterstadt. Fühlt sich wunderbar beklemmend an...

Später treffe ich eine Einheimische die mir erzählt, dass solches Wetter extrem selten ist im Dezember. Normalerweise hat es sich bis Ende September komplett ausgeregnet.
Na, da haben wir ja Glück gehabt...


Selber Ort, selbe Uhrzeit, einmal mit Taifun-Warnung, einmal ohne.

Oh, solche Straßenmärkte wie im letzten Video gab es reichlich. Die meisten bieten den typischen Touri-Krimskrams. T-Shirts mit "I ♥ HK" Aufdruck, kleine Buddha-Statuen, Spielzeug, ...
Als wir vor einem Stand zu lange stehen bleiben, dürfen wir die Verhandlungskünste der Inhaberin genießen.
"50$, okay?"
Wir ignorieren sie und gucken weiter das kleine Kleidchen an.
"40$! 40..."
Wir drehen uns sicherheitshalber mal nicht zu ihr um.
"35$ 30, okay?"
Wir fragen uns wie weit sie wohl runter geht wenn wir sie weiter ignorieren.
"25! 25! Okay? 25! 20$..."
Also wenn der Fummel so billig ist, wollen wir ihn auch gar nicht.
Also gehen wir wieder.

Auf einem Abstecher in die New Territories haben wir die Gelegenheit noch einen "echten" Straßenmarkt zu sehen, auf dem die Einheimischen tatsächlich ihr Essen kaufen.
Auch hier werden wir angesprochen, aber nur halbherzig und auf Chinesisch, und so stört uns das nicht.
Trotzdem kaufen wir wieder nix. Nicht dass das Fleisch vor dem Standl net gut aussehen würde, aber eben dass man rohes Fleisch bei diesen Temperaturen offen vor dem Standl liegen lässt ist... ähh... nicht entsprechend DIN Hygiene-Normen!



Nah, so bleibt mehr Geld übrig. Das ist wichtig, weil: ich Sammle. Mir ist aufgefallen, dass nicht alle Hong Kong Dollars gleich sind. Es gibt tatsächlich drei verschiedene Geldinstitute die fleißig Drucken: die Bank of China (Hong Kong), die Hong Kong and Shanghai Banking Corporation (Limited) und die Standard Chartered Bank. Hier Drucken Banken unterschiedlicher Nationen Geld. Würde mich nicht wundern wenn ich plötzlich Hong Kong Dollars der East-India Company in der Hand halte.


Donnerstag, 27. Oktober 2016

Weihrauch-Hafen (1)

Sie haben doch nach einem Monat sicher die Schnauze voll von Mexiko!
Also, extra für Sie, mal was neues: HongKong!


Ja, die Ingenieure von Hong Kong verwenden tatsächlich Bambus um ihre Gebäude zu bauen und sanieren.


HongKong schreibt sich mit den Schriftzeichen für "Duft" oder "Weihrauch" (香) und "Hafen" (港).
Das ist ironisch, weil HongKong deswegen zu dem geworden ist was es heute ist, weil die Briten einen Hafen gebraucht haben. Um Opium nach China zu importieren. Auch eine Art von Weihrauch.
Ein guter Teil des Startkapitals der Stadt kam also aus den Taschen chinesischer Junkies.
Ein guter Teil des späteren Einkommens kam aus den Taschen von Kung-Fu-Film Junkies.


Bronzestatue von Bruce Lee vor der Skyline von Hong Kong.


Oh, Kung-Fu! Da fällt mir was ein: die Leute im Süden Chinas sprechen eine anderes Chinesisch, allgemein Kantonesisch genannt.
Als die Europäer also zum ersten mal Kontakt mit China hatten, hatten sie ihn durch Leute, die nicht wirklich Chinesisch sprechen.
Die Chinesen hätten ihnen gerne etwas von Kampfkunst erzählt: WuShu (武術) wie sie es nennen.
Die Kantonesen sprechen das Wort aber "Kung Fu" aus.

Wenn sie mit einem Chinesen also über "Kung Fu" sprechen, ist das so als ob der Chinese mit ihnen über "Wiener Sosedsches" redet.
Bei der Gelegenheit haben die Leute von HongKong den Briten auch erzählt, dass sie gerade Probleme mit Piraten von einer Insel im Nord-Osten haben.
Die Piraten hätten ihnen gerne gesagt, dass sie ihre Insel "Ni-hon" nennen: das "Reich der Sonne".
Doch die Kantonesen lesen dieselben Schriftzeichen... "Ja-pan"...


Der "Hollywood" Park.


Dank des Britischen Einflusses sprechen in Hong Kong fast alle Englisch. Jedenfalls sehr viel besser als ich Chinesisch. Gut, ich spreche auch kein Chinesisch. Aber zumindest kann ich viele von den Schriftzeichen lesen. Was eher zu gefährlichem Halbwissen führt.
Wir wollen einen Bergtempel besuchen. Wir wissen, dass der Tempel oben auf dem Berg ist, sind uns aber nicht sicher, sicher ob wir den richtigen Aufstieg gefunden haben.
"Doch, doch", versichere ich, und deute auf die Schilder auf denen zweifelsfrei "Gipfel" steht.
Das geht so weit gut, bis es nicht mehr weiter geht.
Also einen Einheimischen gefragt (der natürlich fließend Englisch sprach).
Nein, hier gehe es nicht zum Gipfel-Tempel-Dingen. Wir hätten am Fuß des Berges ganz anders abbiegen müssen...

Verdammte Chinesen, können die net g'scheit Japanisch schreiben!?



Freitag, 30. September 2016

Mayaland (2)

Ich reise nicht allein. Ständig bei mir ist ein Mann. Der Mann trägt einen Zylinder.
Warum trägt er einen Zylinder? Es ist ein Magier.
Zumindest hat er sich in den Kopf gesetzt, dass Informatik jetzt eine Form von Magie ist.
Also hat er es sich in den Kopf gesetzt seinen Vortrag im Frack zu machen, und mit Monokel.
Also hat er sich gleich mal den Zylinder auf den Kopf gesetzt - der Frack war dann fürs Flugzeug doch etwas zu unbequem.
Also trägt er den Zylinder zu seinem Hawaii-Hemd, mit abgerissenen Ärmeln.
Naja, so geht er mir im Flughafen-Getümmel zumindest nicht verloren.
Und wer weiß, vielleicht Fällt ja ein Kaninchen für mich dabei heraus.




 


Die Konferenz findet in einem schnieken Touri-Hotel statt.
Ich habe mich in einem anderen Hotel einquartiert.
Das hat mehrere Vorteile:
- das Hotel ist billiger
- das Hotel ist im Stadtzentrum, wo es mehr zu sehen und zum ausgehen gibt
- ich kriege mal eine Pause von den ganzen Eierköpfen (außer mir selbst - da gibt's kein Entrinnen)
- stark gesenkte Gefahr, dem MAGIER über den Weg zu laufen
- ich kriege jeden Tag wenigstens ein bißchen Bewegung, weil ich 20 Minuten Fußweg zur Konferenz habe.
Ich kriege jeden Tag 30 Minuten Bewegung, weil ich nicht gut zu Fuß bin.
Außerdem eine Gratis-Sauna "Mexikanisches Klima".
Ich komme total verschwitzt an der Konferenz an. Glücklicherweise gibt es ein gratis T-Shirt für alle Teilnehmer. Dass ziehe ich gleich an und fühle mich viel besser - obwohl ich jetzt wie eine Studentische Hilfskraft aussehe.
Die nächsten Tage wiederhole ich den Trick indem ich einfach eine Garnitur Wechselkleidung mitbringe.

 
 Die Hotel-Lobby


Auf meinem Fußweg sehe ich öfters Busse an mir vorbei rauschen, kann aber ums verrecken keine Bushaltestelle finden.
Es dauert ein zwei Tage bis mir klar wird, dass man hier den Bus einfach per Handzeichen anhält.
Aber dann habe ich immer noch keinen Plan wo der Bus eigentlich hinfährt.
Buspläne gibt es nirgendwo. Selbst das Internet hat nur sporadische Information.
Am letzten Konferenz-Tag siegt dann die Faulheit Abenteuerlust und ich steige einfach ein.
Super, der Bus fährt genau in meine Richtung. Und wie komme ich jetzt wieder raus?  Knöpfchen gibt's keine.
Glücklicherweise steigt ein Ehepaar ganz in der Nahe der Konferenz aus (der Trick war: dem Busfahrer irgendwas auf Spanisch zu sagen), und ich hüpfe einfach mit aus dem Bus.
Cool. Für 7 Pesos ganz schon viel Zeit und Schweiß gespart.
Dafür jetzt schlechtes Gewissen beim Kekse futtern.


 

 
Zurück in Japan dauert es nicht lange bis die Panik ausbricht.
Zika!
Ach ja, da war ja was. Hätte man uns vielleicht vorwarnen.
Mal auf Wikipedia geschaut... und gleich enttäuscht. Da ist ja jede Grippe schlimmer - solange man nicht gerade schwanger ist.
Dummerweise hat genau der Konferenzteilnehmer, der gerade am Kinderwunsch arbeitet das Virus.
Ganz große Leistung, Japan! So wird das mit der Geburtenrate auch nix, wenn man die wenigen gebärwilligen Einwohner in ein Land mit Anti-Baby-Viren schickt.

Mittwoch, 28. September 2016

Mayaland (1)

Sie haben doch nach 6 Jahren sicher die Schnauze voll von Japan.
Also, extra für Sie, mal was neues: Mexiko!

Und das kam so...




Ich muß mal wieder was veröffentlicht bekommen, sonst wird das mit dem Doktor nie was.
Also mal sauber eine Studie rausgehauen.
Die Ergebnisse, also ich will Sie jetzt ja nicht langweilen, aber, hossa!
Artikel geschrieben, eingereicht.
Reviewer 1: "Super! Das MUSS angenommen werden."
Reviewer 2: "Super! Das MUSS angenommen werden."
Reviewer 3: "Okay, da fehlen ein paar Details, aber wenn die drin sind sollte das angenommen werden.
Wir reichen die letzten Details nach.
Meta-Reviewer: "Schrott! Glaubichkeinwort. Naja, vielleicht könnt ihr das als Poster in der Besenkammer aufhängen."
Abgelehnt.
Aber, hey, wir haben da noch so ne andere grindige Studie herumliegen. Die könnt ihr als Poster haben, ihr Pappnasen.
Und so zahlte meine Uni etwa 3000 Euronen, damit ich einem desinteressierten Publikum zwei A4-Seiten fragwürdige Forschungsergebnisse zeigen kann.
Auch was wert - in Mexiko war ich noch nie.




Neues Land, neue Abenteuer Möglichkeiten sich blöd anzustellen.
Die Mexikaner verwenden für ihre Pesos genau dasselbe "$" Zeichen wie die US-Amerikaner.
Das wäre nicht so Problematisch, wären wir nicht in einer Touristenhochburg, wo gerne auch in US-Dollars gehandelt wird.
Naja, kann man ja vielleicht am Betrag erraten was gemeint sein soll - ist schließlich ein Faktor 20 dazwischen.
Flughafen, Mexico-City.
Ich stehe vor zwei Geldautomaten. Auf dem einen steht "US-Dollar". Also gehe ich an den anderen, und hoffe hier Pesos zu bekommen.
Der Automat informiert mich, dass ich fürs Abheben von meiner Kreditkarte 37$ zahlen soll. Okay, der wird Pesos meinen. "OK!".
Dann fragt er mich nach dem Betrag den ich abheben will. Die Skala der vorgeschlagenen Beträge reicht von 10$ bis 1000$.
Für 10 Pesos kriegt man ungefähr ein kleines Wasser, und selbst 1000 Pesos sind nur etwa 50EUR. Der muss doch US-Dollar meinen. Kein Schwein würde je 10 Pesos haben wollen... oder?
Der Automat spuckt meine Karte wieder aus weil ich zu lange gehadert habe.
Ich stelle mich beiseite und hoffe bei den Leuten die nach mir kommen zu erschielen was für Geld sie aus dem Automaten ziehen. Aber die Stecken alle ganz schnell das Bargeld weg. Kann ich gut verstehen. Ich würde dem großen komischen Typen der neben dem Geldautomaten herumlungert auch nicht zeigen wie viel Geld ich gerade abgehoben habe.
Also riskier' ich's einfach.
1000$! *druck*
1000$.
1000 sehr kleine, sehr bunte $.
Hübsches Geld!


Die haben kleine Plastik-Fenster in ihren Scheinen...

Weiter geht's mit dem Flugzeug nach Merida, auf der Halbinsel die Mexiko gen Kuba und Florida ausstreckt.
Das mit dem Flugzeug ist wichtig. Wie ich später von einem Einheimischen erfahre hatte Merida bis vor nicht allzulanger Zeit keinen Flughafen. Die Halbinsel ist mit dichtem Urwald bewachsen, weshalb die einzige Verbindung früher das Schiff war.
Nicht zuletzt deshalb hat sich hier die lokale Kultur erhalten können.
Und mit "lokaler Kultur" sind hier die Maya gemeint.
Als Nicht-Spanisch-Sprechender kann ich das nicht so richtig genießen, aber laut dem Professor der lokalen Uni ist der Alltag hier durchsetzt mit Nicht-Spanisch, und auch die meisten Familiennamen lassen auf andere Wurzeln schließen. Eben dieser Professor hat übrigens eine Einheimische geheiratet (selbst ist er aus Mexiko-Stadt), und versteht sie auch nicht wenn sie mir ihren Eltern spricht. Ideale Voraussetzungen also für ein gutes Verhältnis zur Schwiegermutter.

Chichén Itzá, aber dazu später mehr...

Montag, 29. August 2016

Umbenennung (mal wieder)

In Ermangelung echter Neuigkeiten habe ich den Blog mal wieder umbenannt.
Heißt jetzt nicht mehr RiyouRi sondern RiYoUri (里尾売り)
里 Ri: jap. Längeneinheit, etwa 4km.
尾 O: Schwanz (das Ding das am Tier dranhängt)
売り Uri: Verkauf
Ich verkaufe ab jetzt hier also Vier-Kilometer-Schwänze, falls Sie einen wollen...
(Und, ja, mir gehen die Schriftzeichen aus...)


Vorher hieß der Blog ja 理容利: Frisur-Vorteil,
was ich hier erzählt habe.

Damals hatte ich sprachliche Probleme, den Friseuren zu erklären, wie sie meine Haare schneiden sollen.
Man sollte meinen "Under-Cut" (Seiten kurz, oben lang) sei ein Globaler Begriff. Kennen Friseure hier aber nicht.
Aber Dank fleißigem Lernen haben sich die Sprachprobleme aufgelöst... und ein neues Problem zum Vorschein gebracht:
Friseure glauben mir nicht, dass ich wirklich will was ich sage.
Das Problem hat einen Namen, und der ist "Two-Block" (oder "tsuu-burokku", wie die Japaner sagen).
Das ist ein Haarschnitt der hier für Männer sehr populär ist, und wie beim Under-Cut sind die Seiten kurz.
Aber die Rückseite lässt man lang. Nicht so lang wie beim Vokuhila, sieht aber immer noch irgendwie... ähh...
(Bitte sagt mir, dass das außerhalb Japans NICHT Mode ist).
Und egal wie oft ich dem Friseur jetzt sage, dass ich die Rückseite auch kurz will, guckt der nur verwirrt, und meint dann, dass ich bestimmt "kurz für einen Two-Block, aber immer noch lang" meinte.
Meinte ich aber nicht. Ich meinte KURZ. Muss öfter nachbessern lassen.


Vor der letzten Umbenennung hiess der Blos ja 寮利 - Heim-Vorteil, was ich wiederum hier erklärt habe... vor mehr als 6 Jahren.
Hätte mir damals nicht träumen lassen, dass ich nach 6 Jahren immer noch hier bin. Irgendwas mache ich falsch in meinem Leben.
Die Vorteile im Heim zu wohnen wiegen nämlich de Nachteile in keinster Weise auf.
Zwar ist es billig, ja, aber das gesparte Geld muss man wieder aufwaenden um irgendwohin zu kommen, wo einem nicht langweilig ist (*hust* Osaka *hust*).
Zu allem Überfluß macht mir der Haxen jetzt den nächtlichen Heim-Marsch vom Bahnhof schwer. (Glücklicherweise hat mein Auto Automatik - kann also auch ohne linken Haxen bedient werden).
Oh, dass erinnert mich allerdings, dass das Heim einen unerwarteten neuen Vorteil hatte: nämlich hat letztes Jahr gleich neben dem Campus eine neue Feuerwehr-Wache aufgemacht. So mußte ich nur wenige Minuten auf meine Ambulanz warten! (Nachteil war dann wieder, dass das Heim keinen Lift hat und ich im 4. Stock wohne. Aber das war dann der Nachteil der Feuerwehrleute).




Naja, und da ich jetzt öfters Daheim bleiben muss macht sich der gute alte DVD-Verleih am Campus wieder gut. Von dem habe ich sichr schon erzählt, oder? Kurz meinen eigenen Blog googlen... NEIN? Ich habe noch nicht vom DVD-Shop erzählt?!
Also: wir haben hier zwar keine Bar, keine Kneipe, kein Restaurant, und kein ...eigentlich Alles... aber wir haben einen DVD-Verleih, bei dem man für 50cent für 7 Tage DVDs ausleihen kann. Wie kann der Verleih sich halten? Einerseits ist die Hälfte ein Laden wo man allerhand Zeugs kaufen kann: Chips natürlich, Getränke, Shampoo, Bleistifte, DVD-Rohlinge, ähhh, also wie kann der Laden sich halten?
Es gibt einen 2. Stock. Und dieser "Zweite Stock", enthält ausschließlich Pornos! Also doppelt so viele wie normale DVDs, und dass sind schon reichlich viele! Und die Pornos kosten deutlich mehr und haben kürzere Verleihzeiten. Aber schon allein die Auswahl ist beeinduckend! Hier wird Japan seinem Ruf recht, jeden Fetisch bedienen zu können... und gleich noch ein paar neue zu erfinden, bei denen die Produzenten sich gedacht haben: "die Leute denen DAS gefällt, müssen erst geboren werden. Aber wenn die dann erst 18 sind, DANN SIND WIR VORBEREITET (und haben 100% Authentischen Vintage-Porn - muss man reifen lassen wie guten Wein).

Der Fairness halber muss ich anfügen, dass sie den Laden kürzlich um-modelliert haben, und die Hälfte der 2. Etage jetzt auch normale Filme enthält. Nur so, falls Sie jetzt vorbei kommen wollten um... das Feuerwehrhaus zu besichtigen...

Montag, 15. August 2016

Bein dran

So, jetzt habe ich 'nen halben Monat nachgedacht worüber ich schreiben soll. Und mir ist nix eingefallen. Und dann, heute Morgen, ist endlich was passiert, was ich mal schreiben kann! Also...




Ich wache auf. Hinke zum Klo. Bein tut immer noch weh. Tut schon seit einer Woche oder so weh. Eigentlich schon länger, immer mal wieder, aber dann auch wieder nicht für 'nen Monat oder so. Fühlt sich an wie ein gezerrter Muskel. Aber wenn das nicht besser wird werd ich wohl doch mal zum Arzt müssen. Aber erstmal Frühstück. Also humple ich in die Küche (1.5m vom Klo - so ein Schuhkarton-Zimmer hat auch Vorteile).
Tut doch gut weh, heute. Mal das Bein entlasten. Ich stütze mich auf der Küchenzeile auf. Nach zwei Minuten würde ich mich gerne nicht mehr aufstützen. Aber das geht jetzt nicht mehr. Mist.
Vielleicht kann ich mich ja mal hinsetzen. Ich rücke Zentimeterweise voran, bis ich im Büro ankomme - der 1.2m weite Graben zwischen Küchenzeile und Schreibtisch war grenzwertig. So viel geschwitzt und gekeucht habe ich bei der ganzen Mt. Fuji Besteigung nicht. Die hat auch nicht so wehgetan. Naja, jetzt kann ich mich ja hinsetzten.
Dachte ich.
10 Centimeter komme ich mit der Hüfte runter. Dann schreie ich wie einer dieser Bodybuilder die gerade 200kg Kniebeugen machen und quäle mich auch genau so langsam wieder nach oben.
Mir wird klar, dass ich feststecke. Ich kann weder richtig aufstehen noch mich hinsetzen, noch meine Hände vom Schreibtisch heben.
Winseln kann ich noch ganz gut.
Ich komme irgendwie an mein Handy (das glücklicherweise auf dem Schreibtisch lag, was es sonst nicht tut) und drücke auf den ersten Namen der mir bekannt vorkommt.
Weil der mit einem "A" anfangt und daher ganz oben auf der Liste steht.
Doppelt blöde Idee, weil der (a) nicht der Typ ist der Morgens vor 9 Uhr erreichbar ist, und (b) er mir erst am Vortag erzählt hat, dass er sich beim Fußball den Fuß verknackst hat (oh, Ironie...) und daher nicht die beste Wahl ist um Hilfe zu fragen.
Er geht trotzdem ran.
Winseln kann ich noch, check!

 Am Vorabend wollte ich eigentlich noch zum Obon-Tanz. Bein und Regen haben haben mich aber abgehalten...


10 Minuten später stehen zwei Freunde in meiner Bude. Ich habe es mittlerweile geschafft mich hinzusetzten - was meine Situation nicht verbessert hat. Ich hocke halb-kauernd auf dem Stuhl und keuche wie eine werdende Mutter in den Wehen.
Ich bettle um Schmerzmittel. Mein rumänischer Freund sagt er hätte noch rumänische Schmerzmittel Zuhause, aber die würde ich eher nicht wollen.
Da sie nicht wissen wie sie mich so in ein Auto bugsieren sollen, rufen sie den Notarzt. Nach zwei Minuten drücken sie mir den Hörer in die Hand, weil sie kein Japanisch sprechen und der Mann am anderen Ende kein Englisch.
Winseln kann ich noch. Und irgendwie kriege ich meine Adresse und meinen Namen und Symptome durch die Leitung.
Der Rettungsdienst bringt sowas wie einen Klappstuhl mit Reifen mit (die Trage kriegen sie wohl öfter nicht in Japanische Wohnungen), bei dem die Beine recht stark angewinkelt werden.
"Oh, Dreck", denke ich mir - und irre mich, wie so oft. Ich schreie zwar beim Umsiedeln, aber in dieser Sitzhaltung lässt der Schmerz zum ersten mal nach. Mein Gehirn schaltet die (unwichtige) Selbsterkenntnis wieder ein:
(a) ich habe heute weder geduscht, noch die Zähne geputzt, und müffel  wohl ziemlich
(b) ich habe einen Jinbei an - so einen Japanischen Sommer-Pyjama, weil die in der Hitze ganz gut zum Schlafen taugen. Ich sehe also reichlich bescheuert aus. Gewaschen habe ich das Ding auch schon zwei Tage nicht mehr.
(c) ich, der immer Leute mit Gesundheits-Tipps und Sport nervt wurde gerettet von ausgerechnet den beiden Freunden, die (wie sie selbst zugeben) den ungesündesten Lebensstil am Campus pflegen. (Sie werden mich später trösten mit den Worten, dass ich dann mal besser dran sein werde, wenn wir 40 Jahre alt sind - falls ich dann noch ein Bein zum Sport machen haben werde).

Die Notärzte brauchen 3-4 Versuche bis sie ein Krankenhaus für mich finden. Weil: ist Feiertag heute. Obon: das Toten-Fest. Vielleicht wäre alternativ auf dem Friedhof ein Platz für mich...
Im Krankenhaus kriege ich dann erstmal einen Tropf mit Schmerzmittel-Bonus. Das Bein tut mittlerweile kaum noch weh - Teils wohl auch, weil ich den Trick mit der Angewinkelten Haltung beibehalten habe. Teils wohl auch weil, hey, kann ja nicht für immer weh tun. Dafür ist es jetzt Taub. Guter Tausch!
"Nah, wo ist den das Problem?", fragt der Arzt.
Ich erzähle ihm von meinem Bein - jetzt in sehr viel besserem Japanisch als die Notärzte genießen durften.
"Oh, dann Röntgen wir erstmal ihre Hüfte".
Was?


Rein in die Radiologie, einatmen, ausatmen, Luft anhalten, auf die Seite drehen, einatmen, ausatmen, Luft anhalten, Dankeschön.Warten aufs Ergebnis. Meine Freunde kommen und fragen mich ob sie was tun koennen. Ich denke an meinen Kaffee und die Schüssel Haferflocken auf meinem Schreibtisch. Ich habe heute noch nichts gegessen und getrunken. Einen Liter Wasser und ein Reisbällchen später fühle ich mich schon wieder fit genug, das Ergebnis der Untersuchung zu hören.
"Nichts gefunden".
Ach nee, die Hüfte hat ja auch nie Weh getan.
Ich werde belehrt, dass Beine nicht einfach so weh tun, vor allem nicht mehrere Muskeln auf einmal. Es wird irgendwas mit der Wirbelsäule sein. Aber der Experte ist gerade nicht da, und da es kein Notfall ist, werde ich entlassen.
Der Arzt fragt mich noch, was ich von traditioneller Chinesischer Medizin halte. Ich verstehe nicht wirklich was er meint. Krieg' ich jetzt nen Ginseng als Schmerzmittel?
Immerhin kriege Schmerzmittel (wird mir gesagt), und werde verwarnt sehr viel zu trinken.
Soweit ich verstehe hat wohl Dehydration und ein bestehendes Problem im Rücken zu dem Zwischenfall geführt. 5500Yen Praxisgebühr später darf ich Heim zu meinem kalten Kaffee.
Naja, immerhin kann ich wieder humpeln.
Ich bin also wieder da wo ich 4 Stunden vorher war, plus eine Erfahrung reicher:
In Japan Notfall-Eingeliefert werden: abgehakt!

Erst schlucken, dann Googlen: Loxoprofen gegen Entzündungen, Rebamipide für... Schleimhäute, und...  Chinesische Pfingstrose??... was zur Hölle?!

Samstag, 30. Juli 2016

Gesundheitsfordernd

Heute bin ich mal krank.
Sommergrippe.
So finde ich wenigstens wieder Zeit mal wieder was in den Blog zu schreiben.
Bei der Gelegenheit kann ich ja mal über alles schreiben, was ich hätte tun können um Gesund zu bleiben.
In Japan gibts nämlich ein ganz anderes Sammelsurium an Hausmitteln...

Gesundheitsnahrung erkennt man am besten am Namen: wenn etwas schon "Gruene Suppe" (青汁 Au-Jiru) heisst, dann kann es ja nur so gesund sein wie es scheußlich schmeckt. Einfach gesagt ist das pulverisiertes Gruenzeug wie Spinat, Roggen (das Gras, nicht das Korn) oder "Schriftzeichen die ich weder lesen kann noch lernen will". Tatsächlich schaufle ich mir davon oft einen Löffel in die Milch (statt Kakao). Ob's gut schmeckt oder ich mich nur daran gewöhnt habe, kann ich mich nicht mehr erinnern.


Okay, aber das ist vielleicht ein bißchen zu allgemein. Wir wollen mehr zielgerichtete Medizin. Zum Beispiel gegen die gängige leichte Alkoholvergiftung. Dafür gibt's "Ukon" (Kurkuma-Wurzel). Das soll prophylaktisch gegen den "Zweiter-Tag-Rausch" (wie sie den Kater hier netterweise nennen) helfen. Das ist so gaengig, dass Sie das Zeug nicht nur an jeder Straßenecke kriegen, sondern oft auch in den Bars und Karaoke-Lokalen selber.
Ob's wirkt weiß ich nicht. Ich sehe den Kater als Gottes gerechte Strafe für den Suff und hoffe beim 532ten Mal daraus zu lernen nicht mehr so viel zu trinken. Cheaten is nicht!


Shifu, mein KungFu-Meister, hat seine ganz eigenen Hausmittel. Wie repräsentativ er für andere Japaner ist, kann ich nicht sagen. (Ich sehe das Zeug schon in Geschäften, kenne aber sonst keinen, der er verwendet).
Sein Geheimmittel: Wasser!
Leitungswasser.
Aber halt! Nicht einfach so trinken!
Aus einen Gusseisen-Pot trinken (Sie kennen bestimmt diese kleinen japanischen Tee-Kessel). (Ab-)kochen ist nicht nötig - einfach für ein paar Minuten im Pot lassen.
Dadurch wird das Wasser mit Eisen versetzt, was ja allgemeinbekannt Gesund ist.
Allerdings muss man aufpassen wo der Pot hergestellt wurde. Je nach Region gibt es da wohl bessere und schlechtere Qualität.
Der Vorteil ist, dass der atomare Abrieb vom Eisen so gering ist, dass Sie ihren Pot ein Leben lang verwenden können. Die Wände werden bestimmt nicht dünner.


Der andere Trick ist, ein Stück Kohle ins Wasser zu geben.
Nein, nicht um Kohlenstoffe zum Wasser hinzuzufügen, sondern weil die Kohle das Wasser filtert.
Ja, ich weiß was Sie Shifu jetzt fragen wollen, ob die Kohle nicht das teure Eisen wieder aus dem Wasser filtert, aber Sie müssen ja nicht beide Methoden kombinieren!


Wenn man dann erstmal krank ist, braucht man natürlich Suppe (sag doch mal: "Bouillon") um bald wieder fit zu sein.
Gibt's aber nicht. Stattdessen wird hier "Kayu" gegessen, was auf Deutsch wohl "Reis-Congee" heißen soll. Stellen Sie sich einfach vor, sie hätten Milchreis machen wollen, aber versehentlich Wasser statt Milch verwendet. Und genau so un-abenteuerlich schmeckt das auch. Deswegen wird oft ein bisschen Zeug reingemischt, zum Beispiel saures Pflaumenmus.
Jetzt könnte man meinen, dass man das hauptsächlich als Motivation verwendet, bald wieder gesund zu werden und echtes Essen genießen zu können. Ironischerweise ist in China "Kayu" aber das ganz normale Frühstück, was Japaner genau schockiert wie dass Europäer Haferflocken essen.

Samstag, 16. Juli 2016

Bräu!

Ich habe glaubich schonmal erwähnt, dass es in Osaka nicht nur eines, sondern gleich zwei Oktoberfeste gibt (und nochmal eines in Nara, aber das wollen Sie echt lieber nicht sehen). Die Stimmung ist naturgemäß etwas künstlich, aber das Bier ist Original und der Preis übertrifft sogar die Vorlage (schwer zu glauben, ich weiß). Immerhin habe ich so eine Ausrede, ein mal im Jahr die Lederhose aus dem Schrank zu holen.

Aber das ist nicht das Einzige Bier-Fest - es gibt unter anderem auch noch ein Belgisches, und eines für die zahlreichen Japanischen "Micro Breweries", also Kleinst-Brauereien.
Das Problem ist, dass die meinen, das Bier nach irgend etwas schmecken muss... also nach etwas anderem als Bier.

Und so findet man da zum Beispiel Bier mit Apfel-Geschmack...
Bier mit Beeren-Geschmack...
Bier mit Krabben-Geschmack...
Da bin ich dann ausgestiegen - auch wenn mein Freund mit beteuert hat, dass es wirklich, wirklich nicht nach Krabbe schmeckt. Aber das einzige was noch dubioser ist als Krabben-Bier ist Krabben-Bier das nicht nach Krabbe schmeckt.
Also Trinke ich ein Schwarzbier mit Schwarze-Sojabohnen-Geschmack.
Sojabohnen sind hier ein beliebter Snack zum "zum-Bier-dazu"-essen, was auch überraschen gut passt.
Die Sojabohnen ins Bier hinein zu schmeißen hat sich aber, finde ich, nicht bewährt.

Das "Roman" am rechten Standl bezieht sich nicht auf Rom oder Rumänien, sondern auf 浪漫 "rōman", was wohl "romantisch" bedeuten soll.

Oh, und weil sich immer noch das Gerücht hält, dass Japaner so gesund leben:
im Zuge der Diät-Welle haben hier mehrere Brauereien "Null-Kalorien" Bier auf den Markt gebracht.
Das heißt natürlich: auch Null Alkohol (was ja Kalorien wären).
Ob man das noch als Bier bezeichnen mag, überlasse ich Ihnen. Nach Reinheitsgebot gebraut ist es jedenfalls nicht.
Nennen wir es "Kalorienfreier Soft-Drink, der in Farbe und Geschmack entfernt an Bier erinnert".

(Auf der rechten Seite schreiben sie sicherheitshalber nochmal, dass kein Zucker drin ist, was eigentlich schon in den "0-Kalorien" inbegriffen sein sollte.)

Da lasse ich lieber die Finger davon. Und da ich selbst oft Auto fahre, schließt das für mich "echtes Bier" aus. Um so mehr freue ich mich, als ich im Örtlichen Supermarkt plötzlich "Burg Bräu" finde. Und ja, dass ist tatsächlich echtes Deutsches Bier (Wendalinus-Bräu, St. Ingberg).
(Frage an die Leser: gibt es das in Deutschland überhaupt?)
Dafür, dass die 500ml Dose nur etwa 80 Cent kostet, ist es sogar recht gut trinkbar.
Ich genieße hier als noch eine Dose während ich mich frage, wie man einen halben Liter Deutsches Bier um die halbe Welt schiffen, für 80 Cent verkaufen und dann immer noch Profit machen kann.
Und warum Besucher auf dem Osaka-Oktoberfest über 10 Euro für die Halbe zahlen...


Ich frage mich warum sie den Biergehalt immer mit zwei Nachkommastellen angeben. Selbst wenn das Bier noch 0.1% hätte, müsste man 25 Liter davon Trinken um auf den Genuß eines normalen Bieres zu kommen. Und wenn Sie 25 Liter davon trinken, dann sind Sie nicht der Typ der Bier braucht um blödes Zeug zu machen...

Dienstag, 28. Juni 2016

BewegDing (2)

Okay, okay, Sie mögen keine Insekten, hab ich kapiert. Wie wär's mit Waschbären? Ja, es gibt hier Waschbären, aber erst seit ein paar Jahren. Und zwar kamen die, wie sollte es anders sein, wegen einer Zeichentrick-Serie.
Was? Nein, nicht weil die Waschbären so gerne Animes gucken wollten (das verwechseln Sie mit einer anderen Tierart: dem "weißen männlichen Nerd", die Sie hier ab und zu treffen... und deren Blogs Sie lesen).
Nein, umgekehrt: es gab hier eine Zeichentrick-Serie über einen Jungen und seinen Waschbären (angesiedelt in Amerika), die so beliebt wurde, dass über tausend Waschbären als Haustiere importiert wurden. Die sind dann ausgebüchst oder ausgesetzt worden und haben sich - wie Waschbären das so können - an die Lebenssituation hier angepasst. (worin sie bekannterweise besser sind als der gemeine "weiße männliche Nerd").
Unlängst habe ich mir die Serie auch mal angeschaut, und kann berichten:
(a) einen Waschbären als Haustier zu haben sieht wirklich verdammt lustig aus
(b) auf Japanisch heißen Waschbären auch "Waschbären" (洗い熊, Arai-Guma, also: waschender Bär)
(c) ich habe nie darüber nachgedacht, warum Waschbären "Waschbären" heißen, aber scheinbar neigen die wirklich dazu, alles erstmal in Wasser zu waschen bevor sie es essen - was verdammt putzig aussieht.
Eine Szene aus dem Anime ist dann so berühmt geworden, dass sie vielen Japanern in meiner Altersgruppe heute noch geläufig ist: darin geben sie dem Waschbären ein Stück Würfelzucker zum essen. Es kommt wie's kommen muss, und der kleine Racker versucht den Zucker zu putzen... die herzzerreißende Szene die folgt kann man sich sich ausmalen... oder mit einem echten Waschbären ausprobieren:



Ich selbst bezeichne mich für gewöhnlich als Hirsch.
Das ist so ein Witz den ich immer bringe wenn ich Leute in Osaka treffe.
Weil ich in Nara wohne, und Nara für seine Hirsche berühmt ist. Also halte ich meine Hände an den Kopf um ein Geweih darzustellen und sage ich bin ein Hirsch.
Haha.
(Dabei gibt's in dem Teil von Nara in dem ich wohne gar keine Hirsche. Aber ich kann ja schlecht sagen "ich bin ein Reisfeld").
Finden die Leute nach vier Jahren immer noch witzig, weil es ja immer andere Leute sind.
Aber eigentlich mag ich die Hirsche nicht besonders, weil ich vor Jahren mal meiner Schwester eine Geburtstagskarte schicken wollte, und dafür in den Park gegangen bin um eine zu zeichnen.
Es war ein schöner Tag und ich saß so idyllisch zwischen den Hirschen und zeichnete, und die Hirsche haben ständig versucht, mein Papier zu fressen.
Kunstbanausen.


So, den letzten Eintrag hatte ich damit abgeschlossen, dass Sie mal über das Japanische Wort für Käfer lachen konnten. Aber da kann ich noch einen 'draufsetzen.
Hier gibt es nämlich auch Angsthasen.
Aber das sind im Japanischen keine "Hasen", sondern "Käfer".
Und zwar: weine-Käfer.
Weinen heißt auf Japanisch "naku (泣く)", und so heißt der weine-Käfer...
...Naki-Mushi. (泣き虫)

Ja, wirklich.
Okay, nicht wirklich. Vom Verhalten her ist der Naki-Mushi eher eine Heulboje als ein Angsthase, aber dann hätte das hier nicht so schön reingepasst.



 Nachtragend: ich hab im Supermarkt mal das Regal mit den Käfer-Utensilien photographier.

Donnerstag, 16. Juni 2016

BewegDing (1)

Ja, also Entschuldigung, dass die Blog-Einträge momentan so zögerlich kommen.
Aber Sie müssen verstehen, nach 125 Einträgen muß ich mittlerweile schon ganz genau hinschauen um noch etwas zu finden, dass ich ihnen noch NICHT erzählt habe.

...
Na gut, so genau hinschauen mußte ich dann doch wieder nicht. War ja groß genug der Hoschi, der mir heute Morgen über den Schulweg gelaufen ist:


Ja, diesmal geht's um Viechzeug. Oder "Bewegt-Dinger" (動物 Do-Butsu), wie die Japaner ihre Tierwelt liebevoll nennen. 

Wie sie ja gerade schon sehen konnten, die Insekten hier sind eine Nummer größer ausgefallen.
Gottseidank ist nichts gefährlich Giftiges dabei.
Außer dieser Australischen Austauschstudentin-spinne über die ich vor sechs Jahren schonmal berichtet habe. Ja, die gibt's immer noch. Ich habe Sie in all den Jahren aber nur einmal getroffen. Und zwar als ich mitten in der Nacht nochmal ins Labor wollte (weil: wenn man nur drei Stunden schläft, kann man zu den lustigsten Zeiten arbeiten), aber zu müde war die 10 Minuten zu Fuß zu gehen. Also habe ich mein altes Fahrrad abgestaubt, welches ich kaum noch verwendet habe seit ich mir ein Auto zugelegt habe. Das war natürlich kräftig eingewoben. Jetzt habe ich Spinnen zwar immer geduldet, aber nie an meinem Körper haben wollen. Also nehme ich ein kleines Stöckchen aus dem Gestrüpp um die Untermieter aus meinem Fahrrad zu entfernen. Das war eine gute Idee, weil die Mieterin in Apartment 23, zwischen den Pedalen und dem Hinterreifen war überraschen groß und ziemlich Rot am Hintern...
Gut, gestorben wäre ich jetzt auch nicht, aber laut Wikipedia hätte sie mir schon Bauchschmerzen bereiten können - wörtlich.



Was den Japanern hier mehr Angst einjagt sind die Hundertfüßler - die sind hier natürlich etwas größer und gefährlicher ausgefallen als die Deutschen Vettern, aber nicht häufiger. Aber ehrlichgesagt erzähle ich das nur, weil ich an einen früheren Eintrag über Japanisch und Chinesisch anknüpfen wollte. Man kann die Dinger hier nämlich als "hundert" + "fuß" (百足) beschriften. Ich schreibe absichtlich "beschriften", weil, ansprechen kann man sie so nicht. Die Japaner nennen sie "Mukade", und da steckt kein einziger Fuß im Namen. Sie benutzen einfach nur die Schriftzeichen für "hundert" und "Fuß", weil... naja, was würden Sie machen wenn sie kein eigenes Schriftsystem haben, aber wissen, dass das "c" in "cm" für hundert steht, und ein einzelner 'Apostroph die Maßeinheit "Fuß" bezeichnet? Genau: die Schreiben c' und sagen weiter Hundertfüßler. Naja, mittlerweile haben die Japaner ja ihr eigenes Schreibsystem und schreiben daher öfter einfach "ムカデ" (also Lautschriftlich "mu-ka-de").

Okay, reden wir von netteren Insekten. Zum Beispiel vom Kabuto-Käfer. Schon der Name ist cool (Kabuto ist der Helm der Samurai-Rüstung), sie sind beeindruckend groß, und wenn man sie lässt, dann führen sie sogar einen Sumo-Ringkampf auf. Dazu setzt man einfach zwei Männchen auf einen Baumstumpf und schon versuchen die sich gegenseitig herunter zu schubsen. (Achten Sie darauf nicht versehentlich ein Weibchen in den Ring zu setzen, sonst führen die einen ganz anderen Ringkampf aus.)
Wen wundert es da, dass der Käfer ein beliebtes Haustier für Japanische Jungs ist. (Bei der beengten Wohnsituation ist an Hunde ja kaum zu denken. Außerdem können Sie Hunde nicht einfach im Park von einem Baum pflücken und mit Heim nehmen). In jedem 100Yen Markt gibt es daher eine kleine Abteilung mit den nötigen Utensilien, Terrarien, etc, die Sie als werdender Käfer-Trainer brauchen.


Oh, fast hätt'  ich's vergessen zu erwähnen!
Damit Sie auch noch was zu lachen haben: "Käfer" (oder allgemeiner "Insekt", oder "Kleintier"), heißt im Japanischen "Mushi".
Jap, "Mushi".
...
Schönen Tag noch.

Montag, 30. Mai 2016

Zeitmacher

Und... los!
Der Tag hat 24 Stunden.
Das ist Gottes Gerechtigkeit: keiner kriegt mehr, keiner weniger, und keiner kriegt zurück was er mal verbraucht hat.
Man kann also unmöglich mehr machen als man ohnehin schon macht. Man kann nur andere Sachen machen... oder Sachen anders machen.
23 Stunden 59 Minuten...



Freizeit wird immer als erstes weggeschnitten.
Meine Schwäche sind alte Computer-Games. Die, die ich schon seit Jahrzehnten nicht mehr gespielt habe oder damals immer spielen wollte aber nicht konnte, weil der 80386er 2MB zu wenig Speicher hatte oder so. Bei neuen Spielen kann ich mir einreden, daß die bestimmt blöd sind. Bei den Klassikern weiß ich was ich verpasse. Dummerweise gibt es eine Website, bei der sie genau solche Goldies wieder zum laufen bringen und dann recht günstig verkaufen. Ich habe aber keine Zeit zum zocken! Dann gehen die aber mit dem Preis nochmal etwas runter... für begrenzte Zeit: ein Sonderangebot. Naja, irgendwann werde ich wohl mal wieder Zeit haben. Da könnte ich ja auf Vorrat kaufen...
Ich hadere ein paar Tage mit der Entscheidung während das Sonderangebot langsam abläuft. Auf den letzten Drücker entscheide ich: doch! Muss sein! Ich logge mich ein .... und der "Kaufen" Button wird grau...
Ich erinnere mich dunkel, dass die dasselbe Sonderangebot schonmal letztes Jahr hatten. Damals hatte ich mir wohl gedacht: scheiß drauf! Irgendwann werde ich wieder Zeit zum zocken haben! Gekauft!... Ich hatte das Spiel dann für ein Jahr lang nichtmal herunter geladen.
Die Freude über das "gesparte Geld" mischt sich mit der dunklen Vorahnung mich hier nächstes Jahr wieder zu treffen. "Irgenwann bleibt Zeit das Ding zu zocken! Ganz bestimmt... bitte, bitte, bitte!"


Pausen kann man super optimieren. Normalerweise macht man in Pausen mehr oder weniger dasselbe das man auch während der Arbeit macht: Monitore anstarren, vielleicht mal mit Leuten reden. Kein Wunder, dass man danach nicht erholt ist.
Da gibt es eine bessere alternative:
Meditation.
Das reinigt den Geist, wie ein Comuter-Neustart. Danach geht wieder was!

Das geht so: man hockt sich hin, stellt sich einen Wecker für 10 Minuten, macht die Augen zu und denkt an... nichts...
...
das geht 10 Sekunden lang gut, dann denkt man wieder an etwas, bevorzugterweise an Arbeit.  Mist. Ruhig bleiben! Wieder zur Besinnung kommen. Auf den eigenen Atem konzentrieren. Hahhhh...
Ich schaue mir selbst beim Atmen zu, ohne bewußt zu atmen.
Es ist schwierig loszulassen und den Körper selbst atmen zu lassen.
...hahh....
Mir wird klar, dass da jemand mit mir in meinem Kopf ist... der atmet für mich, aber das bin nicht ich... der macht allerhand Zeug ohne dass ich es mitkriege. Er sagt aber nichts... komischer Kerl. Verdammt, ich denke ja schon wieder!
...hahh...
Ich schiele auf den Wecker. 10 Minuten sind so verdammt lang wenn sich sie mit mir selbst verbringen muss-- uuuund, schon wieder gedacht!
...hahh...
Mir wird klar, dass wir nicht alleine in meinem Kopf sind. Jemand ist da, der die ganze Zeit redet (also: Worte denkt), aber das bin nicht ich... Der denkt den ganzen Tag allerhand wirres Zeug ohne dass ich ihn stoppen könnte... ich beobachte den Stummen beim atmen und den Redner beim Quasseln... und dann frage ich mich wer die beiden beobachtet...
PIEP PIEP PIEP!
Gottseidank! Zurück an die Arbeit.



Es geht ans Eingemachte.
Zeit zum schlafen bleibt nicht mehr. Ein Freund weiß Rat: "Polyphasischer Schlaf". Man schläft nur noch drei Stunden pro Nacht, macht dafür ein paar Nickerchen am Tag, bleibt insgesamt bei 4 Stunden Schlaf, hat also 2-3 Stunden extra. Klingt super! Probiere ich aus.
Es dauert ein bisschen bis man sich daran gewöhnt.
Die Leute gucken verwundert, dass ich jetzt immer Nachts rein komme, und trotzdem morgens der erste im Labor bin. Fragen tun sie mich nicht. In einer Welt in der "Montag bis Freitag, 8:00-18:00" als apokalyptische Dystopie für "die Zeit nach dem Studium" gehalten wird, war ich schon als Einäugiger König.
Um die Nickerchen möglichst effizient zu gestalten, stecke ich mir Kopfhörer rein und lasse Selbsthypnose mp3s laufen. Ich bezweifle, dass das irgendwas bringt, weil ich sofort im Tiefschlaf bin. Aber der arme Hypnotherapeut müht sich trotzdem ab meinem schlafenden Leib einzureden, dass er voller Energie und Selbstvertrauen sein soll!
Nach ner Zeit funktioniert das eigentlich ganz gut. Ich bin konzentriert bei der Arbeit, nicht mehr gereizt als ohnehin schon, und sogar beim Sport kann ich keinen Leistungsverlust feststellen.
Dann kommt das Wochenende und mit fällt ein schwerer Fehler im Konzept auf: Soziales ist total unvereinbar mit der Verpflichtung, Nickerchen zu machen. Selbst wenn ich meinen Freunden klar machen könnte, dass ich jetzt mal schnell ne halbe Stunde schlafen muss, wo soll ich denn in Downtown Osaka so schnell eine ruhige Ecke finden? Also fällt das ganze wieder in sich zusammen, ich schlafe wieder 6 Stunden wenn ich Heim komme, bin das Wochenende über wieder müde und unkonzentriert, und muss am Sonntag wieder von vorn anfangen. Bis Mittwoch bin ich wieder drin. Donnerstag hätte ich wärend dem Kung-Fu Unterricht schlafen müssen. Freitag ist wieder aller beim Teufel.
Ich rechne mir aus, dass die Zeitersparnis nicht reicht um die Umstellungsphasen zu rechtfertigen und gebe auf.
Egal. Irgendwann fällt mir schon wieder was ein, wie ich mehr Zeit machen kann...

Sonntag, 15. Mai 2016

Sinojapanisch

Es hat mich einige Jahre gebraucht, aber irgendwann habe ich dann verstanden warum Japanisch so schwer ist.
Der Grund ist: Japaner versuchen ständig Chinesisch zu sprechen... können es aber nicht.

Die Geschichte ist das ganz schnell erklärt: früher früher früher, da hatten die Japaner schon ihre eigene Sprache, aber Schrift war noch nicht so - und die Kultur überhaupt, da gabs' noch Nachbesserungsbedarf.
Also haben sie gemacht, was jeder fleißige Student macht, und beim Nachbarn abgeschrieben. Und China war damals gerade der Klassenprimus. Aber Chinas Pult war etwas weiter weg, also hat man viel von Korea abgeschrieben, der näher saß und seinerseits von China abgeschrieben hat.
Über diesen Umweg haben viele chinesische Worte ihren Weg ins Japanische gefunden, und zwar falsch. Falsch ausgesprochen vor allem, weil, also wenn der Deutsche "Pommes Frittes" sagt, spricht er das "-es" am Ende ja auch mit aus. (Ja, gut, Sie nicht, sie haben Abitur. Aber wenn sie mit ihren Pomm Fritt fertig sind gehen Sie auch auf die Toilette, die mit "-e" am Ende, ne?). Und weil die Chinesen zwischen sehr vielen Lauten und Betonungen unterscheiden, die Japaner alle nicht haben, klingt im Japanischen alles gleich... falsch.



Okay, also haben die Japaner sich ein Alphabet eingebrockt, dass nicht auf ihre Sprache passt. Das ist uns auch passiert, weshalb wir in Europa alle angefangen haben lustige Punkte und Striche über lateinische Buchstaben zu pappen. Die Japaner haben auch irgendwann ihr eigenes Schriftsystem entwickelt, aber erst sehr viel später. Bis dahin haben sie einfach angefangen, chinesisch zu schreiben und stur zu behaupten da stünde etwas Japanisches. Mein Lieblingsbeispiel ist 今日, was "Heute" heißen soll. Japaner lesen: "kyo". Sie merken: das ist nur ein Laut, aber zwei Schriftzeichen.
Also anders gesagt: Sie schreiben "Manufaktur", sprechen es aber "Handarbeit" aus. Auch wenn das offensichtlich nicht da steht. Aber man hatte einfach früher keine anderen Schriftzeichen um "Handarbeit" schreiben zu können, also hat man sich auf diese Schreibweise geeinigt.

Die Angewohnheit, ein anderes Wort zu schreiben als man liest, hat einen lustigen Nebeneffekt: Autoren (vor allem von Comics) schreiben gerne getrennt nebeneinander was ein Charakter sagt, und was er meint. Zum Beispiel den Namen einer Figur (die gemeint ist) und eine Beleidigung (was der Sprecher wirklich gesagt hat). So kann man sich mehr Freiheit mit dem Dialog nehmen, ohne das der Leser verwirrt ist was gemeint war. Das sollte ich in meinem Blog auch mal einführen - lesen Sie statt "Blog" einfach immer "Nörgel-Brett".

Da wo der Pfeil hinzeigt, denkt die Figur an einen "Soulmate". Weil das Wort Japanern aber nicht geläufig sein dürfte, wurde es mit "Seelen-Freund" unterlegt.


Wenn man also verstehen will warum die Japaner schreiben was sie schreiben, muss man Chinesen fragen.

Manchmal machen die Schriftzeichen nämlich total Sinn. Etwa 吠, "bellen" (wie ein Hund).
Der linke Teil davon ist nämlich einfach 口, "Mund", der rechte ist 犬, "Hund". Der "Hund-Mund" also, die Mundart der Hunde. Super einleuchtend.
Probieren wir das gleich nochmal: 鮮, "frisch". Der linke Teil ist 魚, "Fisch", der rechte Teil 羊, ist "Schaf". Das "Fisch-Schaf" also. Also Moment mal, den frischen Fisch lasse ich mir ja noch eingehen, aber was ist an Schafen den frisch? Japaner können mir das nicht beantworten. Sie fangen nur an zu lachen, wenn ich frage: "hey, ist mir ja noch nie aufgefallen". Du hast dein Leben lang "Fisch-Schaf" geschrieben wenn es um Frische ging und das ist dir nie aufgefallen? Ich frage also einen Chinesischen Kommilitonen. "Suppe", erklärt der mir. Wie meinen? "Suppe. Fischsuppe schmeckt total frisch und Schafsuppe schmeckt auch total frisch." Also kombinierten sie die beiden Gerichte mit dem frischesten Geschmack, und das Wort wurde dann später für alles andere Entwendet, unter anderem Bier, wo ich das Zeichen dann zum ersten mal gesehen habe (und froh war, dass das Bier weder nach Fisch noch nach Schaf geschmeckt hat).

Eine andere chinesische Freundin erzählt mir ihr Lieblingswort ist das allgegenwärtige 大丈夫, was so viel heißt wie "in Ordnung", "kein Problem", oder "passt scho". Gauben zumindest die Japaner. Die Chinesen lesen da "dicker fetter Ehemann". Naja, wenn der Ehemann stattlich gebaut ist, wird im Haus wohl auch alles in Ordnung sein.

Mein persönlicher Favorit ist aber das 手紙 "Hand Papier". Japaner nennen so ihre Briefe. Chinesen nennen so ihr Klopapier. Der Unterschied ist oft inhaltlicher Natur.

Jedenfalls sind Chinesen jetzt meine ersten Ansprechpartner wenn ich Fragen zu meinem Japanisch habe. Besonders seit ich gehört habe, dass eine chinesische Bekannte den berüchtigten JLPT1 Sprachtest bestanden hat - ohne überhaupt Japanisch sprechen zu können. Sie konnte einfach anhand der Schriftzeichen die richtigen Antworten erraten.

Mittwoch, 27. April 2016

Ordentliche Hüter


Nein, er will noch nicht gehen!
Er will noch 'n bisschen Party.
Hey! Mädchen! Lass da mal reingehen!
Dame des'! (*jap: nee, is nich')
Die blaue Wand die ihm schon seit 50 Metern folgt lässt ihn nicht durch.
Wie Verteidiger im Basketball stehen sie um ihn herum: 5 Polizisten in adretten Uniformen, mit weißen Handschuhen, wie Museumswärter sie tragen wenn sie Ausstellungsstücke anfassen.
Dabei fassen sie ihn überhaupt nicht an. Sie lassen ihn nur nicht durch.
Er grummelt und diskutiert ein bisschen, dann geht er wieder weiter in die einzige Richtung die sie ihm offen lassen - das heisst wo sie ihn gerne hin haben möchten. Nämlich raus aus Kiyamachi, der Amüsiermeile in Kyoto.
Weit kommen sie mit ihm nicht, weil ihm wieder einfällt, dass er noch nicht gehen will. Hey! Da drin ist Party! Aber da steht die Wand schon wieder...
Sicherheitshalber folgen ihm jetzt noch zwei Extra-Polizisten, um im Notfall... auch im Weg stehen zu können.
Er raunzt die Polizisten etwas an, die zeigen sich unbeeindruckt. Ich versuche nicht zu sehr zu lachen als ich mir vorstelle, wie er das in Deutschland oder gar den USA probieren würde. Ich wette er könnte bald alle Stadtteile von München am Geschmack des Asphalts erkennen, oder alle Hersteller Amerikanischer Elektroschock-Pistolen am... aber er hat ja das Glück im Land mit den entspanntesten Polizisten zu leben.




Besonders relaxt sind hier auch die uniformierten Herren in ihren Streifenwagen (und auf Motorrollern. Ja, es gibt hier offizielle Polizei-Vespas).
Die lassen selbst mit Blaulicht gerne noch ein paar Fußgänger über den Zebrastreifen und warten grundsätzlich an roten Ampeln.

Ich fahre Nachts nach Osaka rein... zum.. ähh... japanisch Lernen (irgendwie nicht mal gelogen).
Ich komme in eine Alkoholkontrolle.
Aussteigen muß ich dafür nicht, nur kurz bremsen (ich bin mir nichtmal sicher ob meine Reifen 100% still standen) und auf ein Gerät "drauf pusten". Ich frage mich wie das meinen Alkoholpegel sinnvoll messen will. Dann fällt mir wieder ein, das in Japan JEDER Alkoholpegel zu hoch ist, inklusive Eierlikör-Krapfen. Netter Nebeneffekt dass dadurch Alkoholkontrollen einfacher werden.

Ich fahre Nachts von Osaka zurück, weil: genug Japanisch gelernt.
Auf einmal, hinter mir, Blaulicht!
...
Mist, auf diese Art von Japanischunterricht habe ich keine Lust.
...
Blaulicht, aber keine Kelle, keine Sirene. Mir wird reichlich komisch, als mir einfällt, dass ich keine Ahnung habe wie die Polizei hier Leute anhält. Machen die das so wie in den USA, dass sie nur das Blaulicht anmachen? Soll ich ihn vorbei lassen?
Auf der Straße gibt's nicht wirklich eine gute Gelegenheit zu halten, aber er versucht auch nicht zu überholen. Ich bin verwirrt und kriege leichte Panik. Er fällt etwas zurück. Mir fällt auf, dass ich etwas zu schnell fahre. Also fahre ich wieder langsamer. Ich denke mir: du Idiot, warum fährst du langsamer! Jetzt machst du dich doch erst recht verdächtig! Ich schwitze. Der Polizist tut nix, fährt mir weiter mit Blaulicht langsam hinterher. Wir kriechen gemeinsam durch die Nacht...

Endlich komme ich an eine Kreuzung und biege einfach mal links ab. Der Polizist fährt gerade aus weiter. Ich Ahmte so tief durch, dass die Scheiben beschlagen.




Das liest sich jetzt so als ob Polizisten in Japan nur begrenzt einsatzfähig seien. Dem ist aber wohl nicht so. Ich habe hier ja schonmal erzählt, dass sogar Taschendiebe danach streben, Meister ihres Faches zu sein. Das gilt wohl auch für die Gendarmen.
Meister Wald stellt mir seinen Freund vor, der Polizist ist und von sich behauptet, die betrunkenen Fahrer aus dem Straßenverkehr picken zu können ohne hinschauen zu müssen. Er erkennt sie am Motorgeräusch.
Der Motor klingt nämlich dezent anders wenn der Wagen gerade erst gestartet wurde, als wenn er schon ein bisschen warmgelaufen ist. Er wartet also am Ende der Amüsiermeile und horcht. Warme Autos sind durch die Amüsiermeile durchgefahren ohne zu halten. Kalte Autos tragen ihren Besitzer von der Bar nach Hause...

Ob das stimmt kann ich nicht sagen, aber dieser Freund von Meister Wald macht sogar Meister Wald Angst, also hake ich lieber nicht nach.

Donnerstag, 21. April 2016

Vertragen

Wir sind Weltmeister. Fußball-Weltmeister vor allem, aber auch in anderen Sachen. Bürokratie zum Beispiel. Und das schönste Beamtendeutsch haben wir auch.
Glauben wir.
Gott Staatsapparat sei Dank gibt es dafür keine Weltmeisterschaft. Da würden wir die Brasilianer zwar genau so ausziehen, aber im Finale von den "Samurai Blue" nach Strich und Faden Recht und Gesetz zur Beamtensau gemacht werden.
Erfahrungen aus dem Japanischen Vertragswesen...
(...mit diesem Satz allein habe ich 90% meiner Leserschaft vergrault)
 



Wenn Sie ihren Arbeitsvertrag gelesen haben (ganz, nicht nur den Teil mit Gehalt und Urlaub!) haben sie bestimmt ein Stündchen gebraucht, oder?
Lächerlich.
Der durchschnittliche Japaner hat den in einer Minute durch.
Ist ja auch nur 10 Zeilen lang.
Die Verträge sind nämlich irgendwann soo lang geworden, daß man den ganzen Vertrag aus dem Vertrag heraus genommen hat, und in einen separaten Wälzer gepackt hat, den sie "Arbeitsregeln" nennen. Da ist dann alles drin vermerkt, was man immer schon mal niederschreiben wollte, aber das Papier alle war. Gehalt natürlich, wann und wie gearbeitet werden muß, Urlaub, der sich nach bestimmten Regeln jedes Jahr um einen Tag verlängert, was die Firma darf  (alles) und der Arbeiter nicht darf (sich beschweren), ob Verkehr eine Ausrede ist nicht zur Arbeit kommen zu müssen (nur für die Frau, und auch nur dann wenn er zu Nachwuchs führte) und all die anderen Sachen die Sie in ihrem Vertrag auch nur Quergelesen haben. Die Regeln müssen beim Amt beglaubigt werden und gelten dann für alle Beschäftigten. Also keine Chance um ein paar mehr Tage Urlaub zu pokern beim Bewerbungsgespräch!
Im eigentlichen Vertrag stehen dann nur noch ihre Name, wann Sie anfangen dürfen, und wann sie wieder aufhören sollen. Der letzte Punkt ist extrem wichtig. Es ist nach Japanischem Recht fast nicht möglich Angestellte zu feuern weg-rationalisieren, außer die haben echt Scheiße gebaut. Wer genaueres wissen will, dem sei das Buch "Mit Staunen und Zittern" empfohlen: Memoiren einer Frau, die ein ganzes Jahr nutzlos ist, bis ihr Vertrag endet. Denn so lösen Japanische Arbeitgeber das Problem: Verträge werden fast immer befristet, und nur für die Leute zu verlängern, die man im April bei der Firmen-Kirschblüten-Party wieder dabei haben will. (Ach, der Herr Sato ist doch immer so gesellig!)



Ja, Sie merken schon, in letzter Zeit habe ich mich etwas mehr mit diesem Zeug beschäftigt. Warum, darf ich Ihnen noch nicht sagen. Ich kann Ihnen aber sagen, dass ich ein neues Lieblingsspiel habe: ich gehe aus, lerne Japaner kennen, und wenn die etwas angetrunken sind, hole ich meine Japanisch-Lern-App heraus, und teste sie auf die Schriftzeichen, die ich aus Vertragstexten gelernt habe. Die meisten halten so 5 bis 6 Stück durch, bevor sich die Stirn in Falten legt, und sie zugeben müssen, ihre Arbeitsregeln oder Mietverträge nie wirklich gelesen zu haben. Eine behauptete gar steif und fest, "Satzung" sei kein echtes Schriftzeichen.
Wenn sie also das nächste mal an Beamtendeutsch nagen, freuen sie sich, daß sie wenigstens alle Worte lesen können. (So lange, bis die Deutsche Bürokratie -Nationalmannschaft zu ihrem "Paragraphen-Zeichen" ein paar Erweiterungen einführt. Lachen Sie nicht! Die Mathematiker helfen gerne mit ein paar Symbolen aus, die kein normaler Mensch lesen kann).


Wenn man sich dann mal durch die Verträge durchbeißt, fallen einem zwei Punkte auf, die außerordentlich breit und gewissenhaft diskutiert werden. 
Das Erste was ist die Abhandlung von Naturkatastrophen, womit vor allem Erdbeben gemeint sind. Danke, ich fühle mich gleich viel sicherer im 11 Stockwerk!
Das Zweite sind Regeln betreffend "antisozialer" oder "gewalttätiger" Gruppen. Damit sind die Yakuza gemeint. Im Gegensatz zu den Erdbeben ist das wohl eher neu. Also, die Yakuza hat's schon früher gegeben, aber sie tauchten nicht in deinem Mietvertrag auf. Erst um 2010 fanden die Leute das man Gangstern mal das Leben schwer machen könnte, in dem man ihre Vereinigungen verbietet und Bürgern vorschreibt nicht mit ihnen zu verkehren. Ob das so viel Effekt weiß ich jetzt nicht. Für mich lesen sich die Klauseln, wie daß ich kein Yakuza-Mitglied werden und denen kein Geld geben darf etwas überflüssig. Andererseits hilft daß vielleicht den Regel-Freudigen Japanern eine Ausrede zu geben kein Schutzgeld zu zahlen. "Würde Ihnen ja so gerne Geld geben, aber Sie müssen verstehen: mein Vermieter.... möchten Sie mir ersatzweise vielleicht gerne die Beine brechen? Nein? Okay."

Donnerstag, 31. März 2016

Gefangener der Maschinen

Psst! Hey! Können Sie das hier lesen? Ich habe nicht viel Zeit, denn DIE sind sicher schon hinter mir her! Wer? Die Maschinen! Die halten mich als Geisel bis ich ihre perversen Wünsche erfülle. Geld wollen sie! Immer Geld! Denn dafür sind sie gebaut!
Nein, das ist kein Dystopie-Science-Fiction-Roman!
Das ist mein Alltag!


Das fing ganz harmlos an. Als ich den Zug genommen habe. Eigentlich zahlt man in Japan sein Zug-Ticket ja beim betreten des Bahnhofs. Dazu gibt es da Automaten, denen man sagt wohin man fahren will, und auf Bezahlung ein Ticket drucken. Damit kommt man dann durch die Schranke in den Bahnhof. Wichtig ist das Ticket nicht zu verlieren, weil man bei der Ankunft am Zielbahnhof das selbe Ticket wieder in die Schranke stecken muß. Sonst kommt man nicht raus. Falls man sich im Bahnhof geirrt hat kann man an einem anderen Automaten den Restbetrag nachbezahlen.

Aber das ist natürlich für Amateure! Ich habe mir gleich eine IC-Karte zugelegt. Das ist so eine Geld-Karte mit der man einfach durch die Schranke durchmarschieren kann... wenn denn genug Geld drauf ist. Sonst macht die Schranke laut "Meep!" und bleibt zu. Da man sich angewöhnt hat einfach durchzugehen, läuft man also dagegen. Man zieht seine Beine wieder aus der Metallabsperrung und drängelt sich zurück durch den Pulk an genervten Anzugträgern die sich sofort hinter einem bildet, wenn man den natürlichen Menschenfluss unterbricht. Dann sucht man sich einen der Automaten innerhalb des Bahnhofes wo man die Karte wieder aufladen kann und erkauft so seine Freiheit.



Jetzt haben sie auch noch meine Geliebte versklavt! Eine Stahlkralle hält sie hier Gefangen. Der Automat blinkt mich warnend an. Ich muß Auslöse zahlen. Erst dann läßt die Kralle ab, und ich kann mein geliebtes Töff-töff vom Parkplatz befreien...

Auch wenn Sie ihr eigenes Verkehrsmittel verwenden entkommen Sie die dem "Geld für Freiheit" Prinzip nicht. Denn hier gibt es keine Politesse die Sie mit einem Zettel entkommen läßt. Denn nahezu alle Parkmöglichkeiten gehören privaten Firmen, und die warten nicht gerne auf ihr Geld. Also haben die Parkplätze eingebaute Wegfahrsperren. Meist hebt sich dazu ein Metallenes Schild oder ein Greifarm hinter einem der Reifen und hindert einen so am Wegfahren.
Das Problem: bezahlt wird natürlich nach geparkter Zeit. Wenn sie also jetzt nicht genug Geld haben, müssen Sie nachher noch mehr Geld haben! Ob das Auto irgendwann entfernt wird oder einfach verkauft wenn die Parkgebühr den Marktwert übersteigt, habe ich noch nicht feststellen können.
Mit dem Fahrrad sind Sie meist auch nicht besser dran. Nur, dass man den Vorderreifen leichter abmontieren und den Rest mit nach Hause nehmen kann...



Ich bin in einem fensterlosen Raum. Die Beleuchtung ist schummrig. Oder vielleicht hätte der Raum sogar ein Fenster... doch egal ob das Paneel an der Wand nur zierte ist, es ist jedenfalls verriegelt. Der einzige Ausweg ist die Tür, doch die lässt sich nicht öffnen. In dem kleinen Windfang ist ein Automat eingebaut. Die Maschine stellt Forderungen für meine Freiheit! Und ich bin nicht allein... jemand ist mit mir in diesem Zimmer...

Wenn Sie wie ich auf dem Land leben, haben Sie ein Problem. Sie müssen in die Stadt zum Spaß haben. Wenn Sie in der Stadt sind und mit einer zweiten Person gemeinsam Spaß haben wollen, haben sie ein Problem. "Hey, lass uns schnell zu mir nach Hause fahren und ähh, einen Film gucken! Sind nur 60 Minuten Zug plus 30 Minuten Fußmarsch durch die Finsternis!". Da würde ich ja selbst die Lust auf einen... ähh, Film verlieren.
Gott sei Dank Aufklärung sei Dank kann man sich ja schnell ein Hotel nehmen. Die haben auch immer einen Fernseher!
Und da kann man sich das Zimmer auch erstmal einfach so 'raus suchen, ohne lange Buchungsverträge. Doch sobald die Tür ins Schloss gefallen ist, ist man gefangen. Dann muss man de Automaten an der Tür mit Geldscheinen milde stimmen, um das Tageslicht Neonlicht wieder sehen zu dürfen...

Andererseits, wenn ich schon einen grausig unangenehmen Moment haben muss, über die Bezahlung von "Zweisame Privatsphäre, Stundenweise" diskutieren zu müssen, dann doch lieber beim verlassen der Bleibe...

 Nein, das ist nicht der Automat. Aber auch ein Automat, und einer den man immer schon auf dem Nachtkästchen haben wollte...