Samstag, 30. Juli 2016

Gesundheitsfordernd

Heute bin ich mal krank.
Sommergrippe.
So finde ich wenigstens wieder Zeit mal wieder was in den Blog zu schreiben.
Bei der Gelegenheit kann ich ja mal über alles schreiben, was ich hätte tun können um Gesund zu bleiben.
In Japan gibts nämlich ein ganz anderes Sammelsurium an Hausmitteln...

Gesundheitsnahrung erkennt man am besten am Namen: wenn etwas schon "Gruene Suppe" (青汁 Au-Jiru) heisst, dann kann es ja nur so gesund sein wie es scheußlich schmeckt. Einfach gesagt ist das pulverisiertes Gruenzeug wie Spinat, Roggen (das Gras, nicht das Korn) oder "Schriftzeichen die ich weder lesen kann noch lernen will". Tatsächlich schaufle ich mir davon oft einen Löffel in die Milch (statt Kakao). Ob's gut schmeckt oder ich mich nur daran gewöhnt habe, kann ich mich nicht mehr erinnern.


Okay, aber das ist vielleicht ein bißchen zu allgemein. Wir wollen mehr zielgerichtete Medizin. Zum Beispiel gegen die gängige leichte Alkoholvergiftung. Dafür gibt's "Ukon" (Kurkuma-Wurzel). Das soll prophylaktisch gegen den "Zweiter-Tag-Rausch" (wie sie den Kater hier netterweise nennen) helfen. Das ist so gaengig, dass Sie das Zeug nicht nur an jeder Straßenecke kriegen, sondern oft auch in den Bars und Karaoke-Lokalen selber.
Ob's wirkt weiß ich nicht. Ich sehe den Kater als Gottes gerechte Strafe für den Suff und hoffe beim 532ten Mal daraus zu lernen nicht mehr so viel zu trinken. Cheaten is nicht!


Shifu, mein KungFu-Meister, hat seine ganz eigenen Hausmittel. Wie repräsentativ er für andere Japaner ist, kann ich nicht sagen. (Ich sehe das Zeug schon in Geschäften, kenne aber sonst keinen, der er verwendet).
Sein Geheimmittel: Wasser!
Leitungswasser.
Aber halt! Nicht einfach so trinken!
Aus einen Gusseisen-Pot trinken (Sie kennen bestimmt diese kleinen japanischen Tee-Kessel). (Ab-)kochen ist nicht nötig - einfach für ein paar Minuten im Pot lassen.
Dadurch wird das Wasser mit Eisen versetzt, was ja allgemeinbekannt Gesund ist.
Allerdings muss man aufpassen wo der Pot hergestellt wurde. Je nach Region gibt es da wohl bessere und schlechtere Qualität.
Der Vorteil ist, dass der atomare Abrieb vom Eisen so gering ist, dass Sie ihren Pot ein Leben lang verwenden können. Die Wände werden bestimmt nicht dünner.


Der andere Trick ist, ein Stück Kohle ins Wasser zu geben.
Nein, nicht um Kohlenstoffe zum Wasser hinzuzufügen, sondern weil die Kohle das Wasser filtert.
Ja, ich weiß was Sie Shifu jetzt fragen wollen, ob die Kohle nicht das teure Eisen wieder aus dem Wasser filtert, aber Sie müssen ja nicht beide Methoden kombinieren!


Wenn man dann erstmal krank ist, braucht man natürlich Suppe (sag doch mal: "Bouillon") um bald wieder fit zu sein.
Gibt's aber nicht. Stattdessen wird hier "Kayu" gegessen, was auf Deutsch wohl "Reis-Congee" heißen soll. Stellen Sie sich einfach vor, sie hätten Milchreis machen wollen, aber versehentlich Wasser statt Milch verwendet. Und genau so un-abenteuerlich schmeckt das auch. Deswegen wird oft ein bisschen Zeug reingemischt, zum Beispiel saures Pflaumenmus.
Jetzt könnte man meinen, dass man das hauptsächlich als Motivation verwendet, bald wieder gesund zu werden und echtes Essen genießen zu können. Ironischerweise ist in China "Kayu" aber das ganz normale Frühstück, was Japaner genau schockiert wie dass Europäer Haferflocken essen.

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