Freitag, 30. September 2016

Mayaland (2)

Ich reise nicht allein. Ständig bei mir ist ein Mann. Der Mann trägt einen Zylinder.
Warum trägt er einen Zylinder? Es ist ein Magier.
Zumindest hat er sich in den Kopf gesetzt, dass Informatik jetzt eine Form von Magie ist.
Also hat er es sich in den Kopf gesetzt seinen Vortrag im Frack zu machen, und mit Monokel.
Also hat er sich gleich mal den Zylinder auf den Kopf gesetzt - der Frack war dann fürs Flugzeug doch etwas zu unbequem.
Also trägt er den Zylinder zu seinem Hawaii-Hemd, mit abgerissenen Ärmeln.
Naja, so geht er mir im Flughafen-Getümmel zumindest nicht verloren.
Und wer weiß, vielleicht Fällt ja ein Kaninchen für mich dabei heraus.




 


Die Konferenz findet in einem schnieken Touri-Hotel statt.
Ich habe mich in einem anderen Hotel einquartiert.
Das hat mehrere Vorteile:
- das Hotel ist billiger
- das Hotel ist im Stadtzentrum, wo es mehr zu sehen und zum ausgehen gibt
- ich kriege mal eine Pause von den ganzen Eierköpfen (außer mir selbst - da gibt's kein Entrinnen)
- stark gesenkte Gefahr, dem MAGIER über den Weg zu laufen
- ich kriege jeden Tag wenigstens ein bißchen Bewegung, weil ich 20 Minuten Fußweg zur Konferenz habe.
Ich kriege jeden Tag 30 Minuten Bewegung, weil ich nicht gut zu Fuß bin.
Außerdem eine Gratis-Sauna "Mexikanisches Klima".
Ich komme total verschwitzt an der Konferenz an. Glücklicherweise gibt es ein gratis T-Shirt für alle Teilnehmer. Dass ziehe ich gleich an und fühle mich viel besser - obwohl ich jetzt wie eine Studentische Hilfskraft aussehe.
Die nächsten Tage wiederhole ich den Trick indem ich einfach eine Garnitur Wechselkleidung mitbringe.

 
 Die Hotel-Lobby


Auf meinem Fußweg sehe ich öfters Busse an mir vorbei rauschen, kann aber ums verrecken keine Bushaltestelle finden.
Es dauert ein zwei Tage bis mir klar wird, dass man hier den Bus einfach per Handzeichen anhält.
Aber dann habe ich immer noch keinen Plan wo der Bus eigentlich hinfährt.
Buspläne gibt es nirgendwo. Selbst das Internet hat nur sporadische Information.
Am letzten Konferenz-Tag siegt dann die Faulheit Abenteuerlust und ich steige einfach ein.
Super, der Bus fährt genau in meine Richtung. Und wie komme ich jetzt wieder raus?  Knöpfchen gibt's keine.
Glücklicherweise steigt ein Ehepaar ganz in der Nahe der Konferenz aus (der Trick war: dem Busfahrer irgendwas auf Spanisch zu sagen), und ich hüpfe einfach mit aus dem Bus.
Cool. Für 7 Pesos ganz schon viel Zeit und Schweiß gespart.
Dafür jetzt schlechtes Gewissen beim Kekse futtern.


 

 
Zurück in Japan dauert es nicht lange bis die Panik ausbricht.
Zika!
Ach ja, da war ja was. Hätte man uns vielleicht vorwarnen.
Mal auf Wikipedia geschaut... und gleich enttäuscht. Da ist ja jede Grippe schlimmer - solange man nicht gerade schwanger ist.
Dummerweise hat genau der Konferenzteilnehmer, der gerade am Kinderwunsch arbeitet das Virus.
Ganz große Leistung, Japan! So wird das mit der Geburtenrate auch nix, wenn man die wenigen gebärwilligen Einwohner in ein Land mit Anti-Baby-Viren schickt.

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