Sonntag, 30. Mai 2010

Und sonst so auf der Arbeit

Da ich hier nicht als Student sondern als Praktikant an der Hochschule bin, besuche ich keine Kurse und treffe mich kaum mit den Professoren (außer mit meinen direkten Arbeitgebern).
Daher hatte ich bisher nicht wirklich viel Ahnung davon, was die anderen Labors eigentlich so machen. Bis Gestern, denn da war Tag der offenen Tür.
Es stellt sich heraus: hoch interessante und wichtige Fragen werden hier ergründet.
...
Da die meisten sich aber um Programmierung und Datenbanken drehen, erspare ich das hier dem Leser und zeige nur die visuell beeindruckenden Dinge:

Das Robotik-Labor zeigte seine Forschung auf dem Weg zum Androiden.
Das, oder sie haben einfach eine Studentin da hingesetzt.
Wird mit jeder neuen Generation von Androiden schwieriger zu erkennen.

Außerdem zeigten sie eine Roboterhand, die das Gewicht eines Wasserglases mithilfe von Schallwellen ermitteln kann. Der Roboter lag um ganze 2 Gramm daneben; meine Hände haben eher so eine Kilogramm-Genauigkeit.

Unser Labor ist traditionell der Eye-Catcher.
Das liegt in der Natur der Forschung: Interaktive Medien sind immer erst einmal beeindruckend. Kann man sehen, kann man anfassen, kann man sich etwas darunter vorstellen.
Hier probiert ein Besucher gerade das "Augmented Reality" System aus. Dabei werden einem mithilfe einer Brille vom Computer erzeugte Bilder über die Wirklichkeit gelegt.

Auf dem linken Bildschirm sieht man dass, was der Proband gerade durch seine Brille sieht. Das Mittlere beschäftigt sich damit, echte Gegenstände in Videobildern zu orten und das Rechte versucht menschliche Gesten zu erkennen.

Hier noch eine kleine, verspätete Anekdote aus dem Labor. Dieses System, dass einer unserer Professoren entwickelt, verändert das aussehen realer Bilder auf dem Tisch, indem sie von einem Projektor bestrahlt werden. Als ich neu im Labor war, wurde mir das Gerät vorgestellt und erklärt, einer der möglichen Einsatzgebiete sei die Unterstützung farbenblinder Menschen - man kann einfach die Farben so verändern, dass auch der Behinderte sie wieder unterscheiden kann.
Dazu legte er einen Farbseh-Punkte-Test unter den Projektor, drückte auf einen Knopf und erklärte mir: so sehe ein Farbenblinder diesen Test.
Der ohnehin schon komplett einfarbige Testbogen wurde nochmal ein gutes Stück einfarbiger.
Der Professor schaute mich gespannt an. Für einen Moment war ich mir nicht sicher, ob ich einfach "Ohhh! Beeindruckend!" rufen sollte.
Doch dann erklärte ich ihm lieber, dass ich diesen Test auch ohne sein Gerät nicht bestehen könnte.
Darauf hin drückte er wieder auf einen Knopf, aktivierte damit den "Farbenblindheits-Korrektur-Modus" und schaute mich wieder erwartungsvoll an.
"87", las ich laut von dem Zettel ab, der jetzt plötzlich beschriftet war.
Allgemeine Erleichterung, Zustimmung, und gleich weiter zur nächsten Demonstration.
Und das war die Geschichte, wie ich zum ersten und einzigen Mal in meinem Leben einen Farbseh-Test bestanden habe.


Und was ist so aus meiner Arbeit geworden?
Die ist mittlerweile abgeschlossen und hat bei der Präsentation unberechtigt viel Aufmerksamkeit erhalten...

Ist halt was zum anfassen und herumspielen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen