Dienstag, 13. Mai 2014

Ganz neue Töne

Ich hatte ja vor langer Zeit schon mal davon erzählt, dass Japaner gern Lautmalereien in ihrer Sprache verwenden. Da kann ich noch ein paar besonders schöne Fundstücke nachlegen.

Es gibt im Japanischen kein echtes Wort für "klebrig", nur die Lautmalerei: beta-beta. Nein, damit ist nicht das unangenehme Gefühl gemeint, dass Software in der Beta-Phase bei Nutzern hervorruft, wobei das gewisse Ähnlichkeit hat. Beta-beta ist alles, was an der Haut klebt und zusammen-pappt. Gerne verwendet man es als Erklärung warum Natto (die vergorenen Bohnen) total ekelhaft sind: die sind soo beta-beta, dass sie lange Fäden ziehen. Sie haben also stinkende, klebrige Fäden im Mund. Bäääh(ta)!



Ich lerne, dass "puni-puni" etwas weiches, verformbares beschreibt, gerne auch Fettgewebe, ... ähm, "Baby-Speck". Ich finde das irre niedlich! Neckisch drücke ich meinem Mädchen meinen Finger in den Oberarm und grinse sie an: "Puni-puni". Sie grinst zurück, drückt mir ihren Finger in den Oberarm und sagt: "Muki-muki".
Ich falle aus allen Wolken und frage unten angekommen noch mehrfach nach bis ich's glaube. Ja, Japaner sagen zu festen, kaum nachgebenden organischen Stoffen "Muki-muki".
Gehen sie also besser in die Mucki-Bude als in die Puni-Bude!




Wenn etwas sehr flexibel ist, eigentlich zu flexibel, und daher vor sich hin wabert, dann könnte man funya-funya dazu sagen, oder? Tut man aber nicht! Funya-funya ist reserviert für Leute die so flexibel sind, dass selbst ein Fähnchen im Wind noch mehr Rückgrat hat. Wenn Leute mich also Fragen, ob mir ein Termin besser passen würde als ein anderer, sage ich ihnen, dass ich da ganz funya-funya bin und mach die entsprechende Armbewegung, die wohl eine Qualle machen würde, wenn sie denn Arme hätte und ihr alles funya-funya wäre. Die Leute verstehen und lachen.




Kennen sie Mikado-Stäbchen? Ich meine die Dinger die man essen kann, mit Schoko. Genau die!
Die heißen nicht Mikado! Die heißen Pocky. Warum heißen die Pocky? Weil dass das Geräusch ist, dass sie machen wenn man sie bricht: "pokki"! Laut Kennern Japanischer Knabbereien machen auch nur die Original Pocky-Sticks so richtig schön pokki! Das ist also das Qualitätsmerkmal. Kopien knacken vielleicht, aber nur Pocky macht echt pokki.
Ich stelle mir das wie eine Weinprobe vor: Gourmets brechen reihenweise Pocky-Stäbchen, versuchen am Klang den Jahrgang zu erraten (noch frisch oder schon funya-funya?) und werfen die Dinger dann weg, weil: auf Diät.

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