Donnerstag, 3. Mai 2012

Unterm Maibaum

Jetzt versetzen's sich doch mal in meine Lage:
Sie sind in Japan.
Der erste Mai steht vor der Tür.
Sie sind Bayer.
Sie haben Münchner Bier im Kühlschrank.
Sie sind net ganz gescheit im Kopf (böse Zungen behaupten, die letzten Punkte könnten zusammenhängen)
Sie kommen auf die Mords-Idee, ein Maifest abhalten zu wollen.

Also fahren sie Einkaufen. Erstmal zum 100Yen-Shop (in dem alles 105Yen kostet - aber dazu später mehr). Sie brauchen einen Maibaum. Die längste Gartenstange die sie finden können ist 2½m und grün. Also kaufen sie weiße und blaue Farbe, einen Pinsel und versuchen nicht alles mit ihrer 2½m Gartenstange kaputt zu schlagen (ja, IHNEN wäre das bestimmt gelungen).
Außerdem etwas das entfernt an ein Spätzle-Brett erinnert, ODER GLAUBEN SIE HIER GIBT'S AN LEBERKAAS?

Dann gehen sie in den Supermarkt. Mit ihrem 2½m Maibaum.
Sie suchen Emmentaler. Sie finden: Gauda, 5Euro das halbe Pfund. Irgendwie finden sie Bratkartoffeln plötzlich die bessere Idee...

Eine Fertigmischung für Pfannkuchen/Palatschinken/Crepes bringt sie auf die Idee das auch gleich zu machen. Das ist eine ganz tolle Backmischung: nur 2€ für 200Gramm, muss man nur noch Milch und Eier hinzugeben ÄH MOMENT MAL!? Mehl gekauft. Es gibt kein Apfelmus. Es gibt aber Äpfel für 2Euro das Stück. Muahahahaha sie nehmen Erdbeermarmelade.
Außerdem Milch zu Preisen die dem Deutschen Bauernverband die Freudentränen in die Augen treiben würden.

Dann machen Sie sich also auf den Heimweg - das Fahrrad ist schon voll beladen, die Tasche schwer, und sie haben noch einen 2½m Maibaum in der Hand.
Ein letzter Funke Menschenverstand gibt ihnen den Rat zu SCHIEBEN.
Um mit beiden Händen das vollbepackte Fahrrad vor dem Umfallen zu bewahren stecken sie sich den Maibaum hinten in den Hemdkragen, durch das Hemd in den Hosenbund und schnallen den Gürtel enger. Niemand schaut sie an.
Auf dem Heimweg bleiben sie an jedem Baum hängen, der über den Gehsteig wächst. Gott sei dank haben sie ihr festes Leinenhemd an, dass kann das ab und gibt nicht nach. Nach dem dritten Baum wünschen sie sich sie hätten ein Baumwoll-TShirt an. Bei den Telephon-Kabeln kriegen sie dann endlich genug Angst um GottVerdammtNochmalAUFZUPASSEN!

Wenig später sitzen sie dann im Garten und malen ihren Maibaum an. Das dauert länger als erwartet: für Verzierungen ist keine Zeit mehr. Also einfach die mitgebrachten Fahnen dran hängen.

 In der Küche zerhackstückeln sie den ins Land geschmuggelten Speck und braten Kartoffeln. Ei drüber, dann geht das schon irgendwie als Tiroler Gröschtl durch.
Dann die Pfannkuchen. Ihnen fällt auf dass sie ein Kind des 21.Jahrhunderts sind weil: sie haben noch nie mit dem Schneebesen Teig angerührt. Irgendwann geben sie auf und akzeptieren Klumpen als festen Bestandteil der Deutschen Küche.

Auch mit der Pünktlichkeit nehmen Sie's nicht mehr so genau - was gut ist, weil: da wären sie der einzige gewesen. Nachteil jedoch dass das Maifest aufgrund unerwarteter Dämmerung in die Küche verlegt werden muss. Gott sei Dank ist die Küchendecke höher als 2½ Meter.

Ihnen gelingt es 10 Menschen aus 7 Nationen an den Küchentisch zu bringen, trotz Blasmusi aus dem Ghettoblaster. (Münchner Bier hilft)
Die sind so begeistert, dass sie schon planen selbst am jeweiligen Nationalfeiertag ein Fest auszurichten.
Die Philippinos lachen: sie hätten sogar ihre Tracht dabei.
"Ja, ich auch" rutscht Ihnen so raus.
Alle schauen Sie an...

Ja, und so, SO ENTSTEHEN NUNMAL SOLCHE PHOTOS:

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