Donnerstag, 31. Januar 2013

Das Seekatzerl


"Und wie geht's dir? Was machst du so?" -
Man steht vor der Frage und weiß nicht wo man anfangen soll, also fängt man gar nicht erst an und sagt
"..... joa.... so so halt, passt scho, net; UND DU?!"
Andererseits will man ja wirklich wissen, wie's im Leben der anderen Person so aussieht.
Etwas das über über Schlagworte wie "studieren", "Stress" und "eigentlich nichts, außer saufen" hinausgeht.

Eine Innenansicht dessen, was die Japaner als "sēkatsu" (生活) bezeichnen...
Womit sie sich als genauso einfallslos entpuppen, denn das Wort besteht einfach nur aus zwei unterschiedlichen Versionen von "Leben".
Also das "Leben.... äh.... Leben.... halt."

Konkret muss man werden, Einsichten geben in die persönlichen Erfolge und Niederlagen, Freuden und Leiden.

Aber über so etwas redet man nicht.

"Ein Gentleman genießt und schweigt", heißt es.

Also schweige ich. ( ̄^ ̄)

Und hab stattdessen (schweigend) einen Comic gezeichnet, der etwas Einblick in meinen Alltag gibt.



Donnerstag, 17. Januar 2013

Zurück, Zurück!

"Also gehen sie jetzt zurück oder kommen sie Heim?!"

Auch im Japanischen gibt es für die beiden Dinge zwei verschiedene Worte: "Heimkehren/nach Hause gehen" heißt "kaerimasu", "Zurück kommen" heißt "modorimasu".
Doch wenn man in Japan lebt und über die Feiertage in die Heimat reist, ist plötzlich nicht mehr so ganz klar, was was ist.

So rede ich bei der Ausreise erstmal ordentlich am Immigrations-Beamten vorbei:
er geht darum, ob ich eine "Re-Entry-Permit" (Erlaubnis mit demselben Visum wieder in Japan einzureisen) brauche, oder in Deutschland bleibe.

"Ich kaerimasu ja nur kurz und modorimasu dann wieder!"
"Also kaerimasu'n Sie später wieder?"

Das zieht sich noch ein bisschen hin bis er mir dann den passenden Wisch in die Hand drückt.
Ich bin auf dem richtigen Weg.


Weihnachts-Sushi in Deutschen Supermärkten

An der Tankstelle gibt er billiges Red-Bull: nur 1€!
Okay, zumindest kommt mir nach 9 Monaten "hier-kostet-die-kleine-Dose-3€"-Japan das extrem günstig vor.

Einen Euro lege ich auf die Theke.
"1,25!" brummt der Tankwart.

Kurze Kulturschock-Checkliste:
- Keine Begrüßung
- Kein  "Danke dass Sie bei uns einkaufen"
- Keine Entschuldigung ob der Umstände und der Missverständnisse
- 1,25?
"Dosenpfand!" brummt der Tankwart.
...
Ich muss lachen.
Ich bin wirklich wieder in Deutschland!




Nördlingen

Trotzdem, nach 3 Wochen habe ich mich doch wieder so sehr an Deutschland gewöhnt, dass ich eigentlich gar nicht mehr weg will:
gutes Brot, großartiges billiges Bier, Familie und Freunde, sinnvoll isolierte beheizte Wohnungen bei denen man nicht vor die Tür treten muss um duschen zu gehen, Leute die sich schneuzen statt ständig die Nase hochzuziehen...
Okay, vielleicht hat es auch etwas damit zu tun, dass ich in den 3 Wochen (fast) nicht arbeiten musste...

Als dann der Flieger in einem sanften Bogen die Japanischen Inseln erreicht, sehe ich unter mir: Weiß! Nach dem Rekord-heißen Weihnachtsfest (Grillen an Heiligabend?!), komme ich zurück in ein Land in dem es (die Nordinsel mal ausgenommen) bestenfalls ein paar Tage im Jahr schneit - und zwar natürlich genau dann wenn ich nicht da bin...

Bis nach Osaka hat der Schnee dann eh net gereicht. Trotzdem ist es zapfig kalt.
Da mach ich mir doch erstmal einen Tee, denn zu versuchen die Wohnung zu beheizen ist bei den dünnen Wänden und undichten Fensterrahmen eher Wunschdenken.
Nachdem ich also meine Koffer und Taschen erstmal den Kilometer über die Hügel geschleift und in den 3.Stock gewuchtet habe, fülle ich sofort meinen treuen Wasserkocher: seit fast einem Jahr täglich in Verwendung, und immer noch kein Gramm Kalk...

Ja, ich bin wirklich wieder in Japan.


 Mein verzweifelter Versuch, noch das beste aus dem bisschen Klimaanlagen-Heißluft zu machen...